Seit der Reformation, 475 Jahre lang, war das Hauptpastorenamt in Hamburg eine reine Männerbastion. Jetzt wurde erstmals eine Frau Hauptpastorin: Ulrike Murmann. “Ihre“ Kirche ist St. Katharinen.

Ulrike Murmann (42), seit 2001 Pressesprecherin von Bischöfin Maria Jepsen, wird ab September als Hauptpastorin an der St. Katharinenkirche wirken. Zugleich wurde sie zur Hamburger City-Pröpstin gewählt. Zu ihrem Amtsbereich gehören 24 evangelische Gemeinden von St. Pauli und St. Georg bis nach Hamburg-Bergedorf.

Hauptpastoren sind seit der Reformation die leitenden Geistlichen in der Hansestadt mit Predigtstätten an den Hauptkirchen St. Petri, St. Nikolai, St. Katharinen, St. Jacobi und St. Michaelis (Michel). Aus ihrem Kreis wurde der "Senior" gewählt, seit 1933 "Bischof" genannt. Frauen konnten zwar seit etwa der Mitte des 20. Jahrhunderts Pfarrerinnen werden. Doch erst Maria Jepsen wurde 1990 erste Pröpstin (und zwei Jahre später erste evangelisch-lutherische Bischöfin der Welt).

Ulrike Murmann, Tochter des ehemaligen Arbeitgeberpräsidenten Klaus Murmann (Kiel), ist promovierte Theologin und machte ihre ersten pastoralen Erfahrungen im subtropischen Urwald Argentiniens. Den Hamburgern ist sie durch Radioandachten und Kolumnen in Zeitungen bekannt. Reizvoll findet die dreifache Mutter die Bandbreite ihres neuen Aufgabengebiets: St. Katharinen ist Hamburgs Universitätskirche, nebenan entsteht die Hafencity mit Zehntausenden neuen Arbeitsplätzen und Wohnquartieren. Zu ihrem Propstbezirk gehören die sozialen Brennpunkte St. Pauli und St. Georg, ebenso traditionelle Dorfkirchen-Gemeinden in den Vier- und Marschlanden.