Pastor Martin Krieg lebt als evangelischer Missionar mit Frau und Tochter in Papua Neuguinea. Die Zeit in einem abgeschiedenen Hochlanddorf war schön - aber auch schwierig für die Familie.

Marawaka. Das klingt nach exotischer Kultur und nach dem anderen Ende der Welt. Und genau das hat Martin Krieg und seine Frau Birgit gereizt. Durch ein Stipendium hatten sie Papua Neuguinea schon einmal kennen gelernt. Als Martin Krieg 1999 das Angebot bekam, als Missionar in einer Außenstation der Insel zu arbeiten, sagte das norddeutsche Paar samt einjähriger Tochter begeistert zu.

Der Anflug auf Marawaka versprach das Paradies: wunderschöne Natur, ein Wasserfall und eine grandiose Sicht auf das östliche Hochland von Papua Neuguinea. Die Ernüchterung kam schnell. Die Missionarsstation, 1967 von der Lutherischen Kirche und der Regierung eröffnet und nur mit dem Flugzeug zu erreichen, hatte ihre beste Zeit längst gesehen. "Die meisten Häuser waren zerstört, Strom und Licht gab es nur zwei Stunden am Tag und im Health Center wurden schon lange keine Operationen mehr durchgeführt. Zum Glück wurden wir nie krank", sagt Martin Krieg. Auch die einzige Schule der Gegend, die 500 Kinder betreut, war baufällig. Lehrer kamen nur ungern in diese entlegende Gegend.

Kriegs Aufgabe war es, als so genannter "Circuit-Missionar" die rund 50 Gemeinden rund um Marawaka zu betreuen. Eigentlich ist das gesamte Gebiet christlich missioniert, doch durch den Verfall der Missionsstationen halten manche Einheimische den christlichen Glauben für gescheitert. Sie wenden sich wieder ihrem alten Ahnen- und Geisterkult zu. Um dem entgegenzuwirken, war der deutsche Pastor zusammen mit nationalen kirchlichen Mitarbeitern tagelang auf unbefestigten Wegen unterwegs, bot Kurse an, hielt Gottesdienste ab und taufte Erwachsene und Kinder.

"Oft war es beschwerlich, aber diese Freude der Menschen über unseren Besuch war unbeschreiblich. Die Abende am Lagerfeuer im Busch gehören zu meinen schönsten Momenten", sagt der 37-Jährige. An die zwei Jahre in Marawaka denkt er mit gemischten Gefühlen zurück. Da waren einerseits die Nähe zu den Menschen und Gemeinden und das exotische Abenteuer. Andererseits: Die Isolation der Station, die nur einmal wöchentlich vom Flieger aus Goroka unterbrochen wurde, und oft tagelange Regenfälle waren auch zermürbend. "Vor allem für Birgit war es schwer, die Einsamkeit zu ertragen. Ich war ja viel unterwegs."

Birgit Krieg, ehemalige Altenpflegerin, kümmerte sich um die Vermarktung der örtlich hergestellten "Marawaka-Teppiche" und um die kleine Tochter.

2001 holte der Bischof der Lutherischen Kirche in Papua Neuguinea den Pastor ins Kirchenamt nach Lae. Die zweitgrößte Stadt der Insel bietet Läden, europäische Freunde und eine internationale Schule. Krieg arbeitet jetzt am Dialog mit den charismatischen Bewegungen, die sich von der Kirche abgespalten haben. "Wir fühlen uns in Lae wohl. Aber es ist gefährlich. Seit einem Überfall werden wir bewacht", so Krieg. An die Geborgenheit von Marawaka denkt er dann doch wieder gerne zurück.