Auch fünf Kinder sterben. Taliban drohen mit weiteren Terrortaten gegen die Bundeswehr.

Kundus/Berlin. Der Tod kam in Gestalt eines harmlos erscheinenden Radfahrers um die Mittagszeit - die deutschen Soldaten hatten keine Chance. Wenige Tage nach der Mandatsverlängerung für die Bundeswehr sind bei einem Selbstmordanschlag der radikalislamischen Taliban-Miliz nahe der nordafghanischen Stadt Kundus zwei deutsche Soldaten getötet worden. Die Taliban bekannten sich zu dem Anschlag.

Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) brach seinen Urlaub sofort ab und reiste nach Berlin zurück. Er sprach am Abend von einem "feigen, hinterhältigen" Anschlag, der von der "brutalen, menschenverachtenden" Einstellung der Taliban zeuge. Seine Anteilnahme und sein Mitgefühl gehörten den Hinterbliebenen. Bei dem Anschlag in der Nähe von Kundus wurden zwei weitere Deutsche sowie ein weiteres afghanisches Kind verletzt. Die Trauerfeier soll morgen in Kundus stattfinden.

Video: Anschlag auf Bundeswehr in Afghanistan

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Die beiden Toten hätten dem Fallschirmjägerbataillon 263 angehört, das im rheinland-pfälzischen Zweibrücken stationiert sei, sagte Jung. Es handelt sich demnach um einen 25-jährigen Stabsunteroffizier und einen 22-jährigen Stabsgefreiten.

Nach Angaben Jungs wurden die Bundeswehr-Soldaten um 13.05 Uhr (10.35 Uhr MESZ) Ortszeit durch den Selbstmordattentäter angegriffen. "Sie hatten den Auftrag, Hinweisen auf versteckte Waffenlager im Distrikt Schahar Dara westlich des Kundus-Flusses nachzugehen", sagte Jung. Insgesamt waren an dem Einsatz 160 Deutsche sowie 30 Soldaten der afghanischen Armee und 20 afghanische Polizisten beteiligt. Ein Sprecher der Internationalen Afghanistan-Schutztruppe Isaf sagte: "Unsere Gedanken sind nun bei den Familien und Freunden der Getöteten und Verletzten." Solche Taten würden die Schutztruppe aber nicht hindern, das Engagement für Afghanistan fortzusetzen. Die Zahl der in Afghanistan seit Beginn des Einsatzes getöteten deutschen Isaf-Soldaten beträgt nun 30.