Hurrikan: Große Hamburger Aktion “Hilfe für Freunde“. Von Deutschland bis zur Uno - alle wollen helfen. Schröder gibt sogar die Ölnotreserve frei.

Hamburg/New Orleans. Mit einer nachdrücklichen Geste der Solidarität haben in Deutschland Bundesregierung, Hilfsorganisationen und Wirtschaftsunternehmen den USA Hilfe bei der Bewältigung der Naturkatastrophe im Süden des Landes angeboten. Auch die EU sagte umfangreiche Unterstützung zu. Uno, Nato und weitere Staaten, darunter Frankreich, Japan und Rußland, wollen sich ebenfalls beteiligen.

Vier Tage nachdem der Hurrikan "Katrina" die US-Bundesstaaten Louisiana, Mississippi und Alabama schwer verwüstet hat, warteten noch 300 000 Menschen auf Hilfe. Bis zu eine Million sind obdachlos. Die Stadt New Orleans steht nahezu vollständig unter Wasser, marodierende Banden schießen sogar auf Helfer. Leichen treiben in den überfluteten Straßen, es gibt keinen Strom, kein Essen, kaum Trinkwasser. Die Zahl der Todesopfer wird inzwischen auf 10 000 geschätzt.

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat ein Hilfspaket angeboten. Dazu gehören neben Medikamenten und Impfstoffen auch Spezialisten für Opferbergung, Wasseraufbereitung, Reparatur des Stromnetzes und Aufbau von Notunterkünften sowie das Lazarettflugzeug "MedEvac" und weitere Transportmaschinen der Bundeswehr. "Alles, was wir mobilisieren können, wird mobilisiert", sagte Schröder, der die Unterstützung für die USA zur Chefsache machte.

Auch kündigte Schröder an, gemeinsam mit den anderen Industriestaaten Teile der nationalen Ölreserven auf den Markt zu werfen, um die Förderausfälle im amerikanischen Katastrophengebiet auszugleichen.

Der DaimlerChrysler-Konzern will mit 1,1 Millionen US-Dollar den Hurrikan-Opfern helfen. Die Deutsche Telekom spendet zwei Millionen Dollar und stellt überdies Kommunikationsverbindungen kostenlos zur Verfügung. Zehn Hilfsorganisationen unter dem Dach der Aktion Deutschland Hilft (ADH) riefen zu Spenden auf.

US-Präsident George W. Bush hat am Freitag die ersten Hilfsmaßnahmen nach der Hurrikan-Katastrophe als unzureichend kritisiert. "Die Ergebnisse sind nicht akzeptabel", sagte er. Er kündigte an, 10,5 Milliarden Dollar (8,5 Milliarden Euro) Soforthilfe bereitzustellen. Die Gesamtschäden durch "Katrina" und die anschließende Überflutung von New Orleans dürften nach Schätzung von Experten 100 Milliarden Dollar (80 Milliarden Euro) überschreiten.