Vielleicht bringt ja das persönliche Gespräch am Rande des Gipfels die beiden Ministerpräsidenten einander näher: Der dänische Regierungschef Anders...

Kopenhagen/Straßburg. Vielleicht bringt ja das persönliche Gespräch am Rande des Gipfels die beiden Ministerpräsidenten einander näher: Der dänische Regierungschef Anders Fogh Rasmussen möchte im Sommer neuer Nato-Generalsekretär werden, aber der türkische Premier Recep Tayyip Erdogan ist dagegen. Grund: Einige islamische Staaten außerhalb der Nato, so Erdogan, hätten die Türkei aufgefordert, den dänischen Ministerpräsidenten wegen dessen Haltung im Karikaturen-Streit 2006 zu verhindern.

In mehreren muslimischen Staaten waren damals nach der Veröffentlichung einer Mohammed-Karikatur in der dänischen Zeitung "Jyllandsposten" mit einer Bombe als Turban Proteste und Krawalle ausgebrochen. Rasmussen hatte mit Verweis auf die Presse- und Meinungsfreiheit Forderungen zurückgewiesen, sich für die Zeichnungen zu entschuldigen.

Die türkische Delegation beim Gipfeltreffen zum 60. Geburtstag der Allianz in Baden-Baden, Kehl und Straßburg wird allerdings nicht von Erdogan, sondern vom türkischen Präsidenten Abdullah Gül geleitet. Dieser will sich nicht gegen Rasmussen stellen. Auch Deutschland, Frankreich, Großbritannien und die USA stützen die Kandidatur des 56-jährigen Dänen. "Es wäre ein starkes politisches Zeichen, den Generalsekretär beim Gipfel zu nominieren", heißt es aus Nato-Kreisen. Andere Stimmen sagen, es sei keine Katastrophe, wenn es jetzt noch nicht zu der erforderlichen einmütigen Entscheidung komme.

Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer scheidet erst Ende Juli aus dem Amt.