Bei Prozessbeginn schilderte der Staatsanwalt in schrecklichen Szenen den Missbrauch. Der Angeklagte nahm die Vorwürfe regungslos auf.

Koblenz. Die Vorwürfe klingen ungeheuerlich: Ein Familienvater aus dem Westerwald soll jahrelang seine Tochter, seine Adoptivtochter und seinen Stiefsohn sexuell missbraucht haben. Mit der Adoptivtochter habe er außerdem acht Kinder gezeugt, wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor. Am Dienstagmorgen begann vor dem Landgericht Koblenz der Prozess gegen den 48-jährigen Mann. Die Anklage geht weiter davon aus, dass er die beiden Mädchen für Sex an fremde Männer verkauft hat. Insgesamt geht es um 350 Taten. Der 48-Jährige hat die Vorwürfe bislang bestritten.

Bei Prozessbeginn schilderte der Staatsanwalt in schrecklichen Szenen, wie sich die Kinder gegen die mutmaßlichen Übergriffe zu wehren versuchten. Die heute 18-jährige Tochter soll über mehrere Jahre hinweg etwa einmal die Woche von ihrem Vater missbraucht worden sein. Wenn sie ihre Periode hatte, zwang er sie zum ungeschützten Oralverkehr. Das erste Mal hatte der 48-Jährige laut Anklage Sex mit ihr, als sie zwölf Jahre alt war - mit der heute 28 Jahre alten Stieftochter, als sie 13 Jahre alt war.

In der Anklageschrift war neben den sexuellen Vorwürfen auch von Gewaltexzessen die Rede. So soll der 48-Jährige daheim mit einem Bundeswehrkoppel und einer selbstgebauten Peitsche geprügelt haben. Der Angeklagte, der im roten Sacko vor Gericht erschienen war, nahm die Vorwürfe fast regungslos auf, schüttelte nur hin und wieder mit dem Kopf. Danach beantragte die Verteidigung zunächst eine Pause.