Der 64-jährige Mann soll einer der drei Männer gewesen sein, an die der bereits verurteilte Detlef S. seine beiden Töchter für Sex verkaufte.

Koblenz. Im Fall des jahrzehntelangen Missbrauchs von Kindern aus dem Dorf Fluterschen im Westerwald soll der dritte Prozess am Dienstag kommender Woche (24. Mai) beginnen. Vor dem Landgericht Koblenz muss sich ein 64-Jähriger wegen sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen verantworten, wie am Montag bekanntwurde. Er soll einer der drei Männer sein, an die der Vater Detlef S. zwischen 1995 und 2009 seine beiden Töchter für Sex verkaufte. Seit 10. Mai muss sich ein weiterer Mann in Koblenz wegen 53 Sexualstraftaten in diesem Zusammenhang verantworten.

Die Anklage wirft dem Mann vor, sich in fünf Fällen an der Tochter von Detlef S. vergangen zu haben. Die Taten sollen sich im August und September des Jahres 2009 in Altenkirchen im Westerwald ereignet haben. Ursprünglich war der Mann vor dem Amtsgericht Betzdorf angeklagt. Weil es aber für möglich gehalten wurde, dass der Angeklagte sich auch der Vergewaltigung strafbar gemacht habe, verwies das Amtsgericht die Verhandlung an das Landgericht. Die Schwere der dem Mann vorgeworfenen Taten überschritten die Strafgewalt des Amtsgerichtes, hieß es zur Begründung.

Der Vater der beiden Mädchen wurde im März zu vierzehneinhalb Jahren Haft und Sicherungsverwahrung verurteilt. Er hatte zugegeben, seine heute 18-jährige Tochter, eine 28 Jahre alte Stieftochter und deren Zwillingsbruder hundertfach missbraucht zu haben. Mit der Stieftochter hat er sieben Kinder gezeugt. Der Verteidiger von Detlef S. hat im Hauptprozess Revision beantragt.

Mutter sagt erstmals aus

Die Mutter der jahrelang von ihrem Vater und anderen Männern missbrauchten Töchter aus Fluterschen im Westerwald hat sich am Mittwoch erstmals vor Gericht geäußert. Sie habe keinen Verdacht gegen ihren Mann gehegt, sagte die 52-Jährige als Zeugin im zweiten Prozess zu dem Fall vor dem Landgericht Koblenz. Sie sei selbst jahrelang von ihrem Mann Detlef S. für Sex zu anderen Männern gebracht worden. Er wurde im März zu vierzehneinhalb Jahren Haft mit Sicherungsverwahrung verurteilt. Der Vater hatte zugegeben, drei seiner Kinder über Jahre missbraucht zu haben. Mit der Stieftochter hat er sieben Kinder. Tochter und Stieftochter hatte er auch für Sex verkauft, nun ist einer der mutmaßlichen „Freier“ angeklagt. (dpa/dapd)