Der mutmaßliche Kinderschänder Detlef S. hat seine Stieftochter bei den Geburten der Babys begleitet. Die Hebamme schöpfte schnell Verdacht.

Koblenz. Der mutmaßliche Kinderschänder von Fluterschen im Westerwald war offenbar bei den Geburten der Kinder dabei, die er mit seiner Stieftochter gezeugt haben soll. Wie die Hebamme Gabriele Schulte der Koblenzer „Rhein-Zeitung“ (Montagausgabe) sagte, hat sie im Kreiskrankenhaus Altenkirchen drei der insgesamt acht Kinder der heute 28 Jahre alten Frau entbunden. Jedes Mal sei der Stiefvater Detlef S. mitgekommen. Auch bei den anderen fünf Geburten sei er immer dabei gewesen, hätten ihr Kolleginnen berichtet.

Beim ersten Mal habe sie sich noch nichts dabei gedacht. „Beim nächsten Kind kommt einem die Sache dann aber schon komisch vor, vor allem, wenn man wieder in die Akte eintragen soll 'Vater unbekannt'“, sagte die 57-Jährige der Zeitung. Schon bei der ersten von ihr betreuten Geburt im Jahr 2001 sei die Stieftochter sehr still gewesen, beim nächsten Mal zwei Jahre später habe sie gar resigniert gewirkt, berichtete die Hebamme: „Man hatte den Eindruck, dass sie die Sache nur irgendwie schnell hinter sich bringen wollte“, sagte Schulte. Der vermeintliche Großvater habe sich dagegen gefreut, „wie sich ein Opa eben freuen würde“. Der Mann sei zudem zuvorkommend, höflich und besorgt gewesen.

Dennoch schöpfte die Hebamme nach dem zweiten Kind den Verdacht, dass da etwas nicht stimmen könnte, und informierte nach eigenen Angaben gemeinsam mit dem leitenden Stationsarzt das Jugendamt. Die Jugendamtsmitarbeiter hätten die Familie dann wohl auch besucht . „Da aber die Kinder keinen vernachlässigten Eindruck machten und die Tochter ja auch nichts sagte, mussten sie wieder gehen“, sagte die Hebamme.