Im psychologischen Gutachten hat der Familienvater sein abgelegtes Teilgeständnis widerrufen. Aber jetzt bleibt Detlef S. doch bei seiner Aussage.

Koblenz. Der Angeklagte im Prozess um Hunderte Fälle sexuellen Missbrauchs im Westerwald bleibt nun doch bei seinem Teilgeständnis. Das erklärte sein Anwalt am Freitag vor dem Koblenzer Landgericht. Detlef S. hatte in der vergangenen Woche den sexuellen Missbrauch von seiner Tochter Jasmine in 325 Fällen zugegeben. Dass sich der Angeklagte vor einem psychologischen Gutachter später anders ausgedrückt habe, bedaure Detlef S. zutiefst, sagte der Anwalt vor dem Koblenzer Landgericht. Das Gutachten war am Ende der Verhandlung am Mittwoch verteilt worden. Der darin festgehaltene Widerruf des Geständnisses hatte auch die Verteidigung überrascht.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 48-jährigen Arbeitslosen aus Fluterschen (Kreis Altenkirchen) 350 Fälle von sexuellem Missbrauch vor. Unter anderem soll er eine Stieftochter, mit der er acht Kinder zeugte, und eine leibliche Tochter Jasmine zur Prostitution gezwungen haben.

Am Freitagnachmittag sollten in dem Verfahren weitere Zeugen gehört werden. Bei der Befragung eines mutmaßlichen Freiers wurde die Öffentlichkeit erneut ausgeschlossen. Laut Gericht soll damit sichergestellt werden, dass die „Schutzwürdigkeit“ des Zeugen nicht verletzt wird.