Wer ist verletzt? Wer in Höchstform? In welchem Kader brodelt es? Lesen Sie Aktuelles aus allen WM-Mannschaftslagern im Splitter-Ticker.

Sonnabend, 10. Juli 2010

21.02 Uhr: Spaniens Fußball-Nationaltrainer Vicente Del Bosque sieht seine Mannschaft vor dem Finale gegen die Niederlande nicht in der Favoritenrolle . „Beide Teams haben viel Qualität, sehr starke Spieler, fast denselben Stil und stehen verdient im Endspiel“, sagte Del Bosque auf der Abschluss-Pressekonferenz am Sonnabendabend. „Ich glaube nicht, dass der Unterschied sehr groß ist.“ Auch Torjäger David Villa sieht Parallelen zum Endspielgegner der Seleccion. „Wir erwarten ein holländisches Team, das genau wie wir den Ball kontrollieren und auf Angriff spielen will“, sagte der Stürmerstar des FC Barcelona. „Wenn wir allerdings auftreten, wie gegen Deutschland, haben wir schon viel gewonnen.“ Ob Fernando Torres im spanischen Angriff an der Seite von Villa auflaufen wird, ließ Del Bosque offen. „Wir haben 23 Spieler, die alle das nötige Niveau haben, um von Beginn an zu spielen“, sagte der 59-Jährige. „Und das ist ganz sicher kein Problem für mich.“ Seine eigene Aufgabe sieht der ehemalige Coach von Real Madrid ohnehin gelassen. „Für einen Trainer ist dies das leichteste Spiel. Du musst die Spieler überhaupt nicht mehr motivieren.“ In der Tat ist seine Mannschaft heiß auf den WM-Titel. „Wir wollen immer nur den Sieg. In jedem Spiel. Jetzt wollen wir auch den letzten Schritt gehen“, sagte Kapitän Iker Casillas. „Spanien ist einfach mal dran“, meinte Mittelfeldspieler Xavi: „Unsere Generation hätte diesen Erfolg wegen des Fußballs, den wir spielen, verdient.“

19.40 Uhr: Die Niederlande gehen in Bestbesetzung in das Finale gegen Spanien. „Alle Spieler sind fit – topfit. Wir haben im Vorfeld alles Erdenkliche getan, um dieses Spiel zu gewinnen“, sagte Trainer Bert van Marwijk am Sonnabend im Soccer-City-Stadion. Anders als am Vortag, als es die vier leicht angeschlagenen Profis Wesley Sneijder, Rafael van der Vaart, Dirk Kuyt und Arjen Robben bei den Übungseinheiten ruhiger angehen ließen, waren beim Abschlusstraining alle Spieler dabei. Gregory Van der Wiel und Nigel de Jong kehren in das Team zurück. Dafür müssen Khalid Boulahrouz und Demy de Zeeuw weichen. Damit stehen die Profis in der Startformation, an die van Marwijk vor dem Turnier die Nummern 1 bis 11 vergeben hatte. Dazu gehört auch Bayern-Star Robben, der zu Beginn der WM aufgrund einer Muskelverletzung das größte Sorgenkind war. „Bei ihm besteht ein Restrisiko, aber er wird spielen“, sagte van Marwijk. Besonders motiviert geht Kapitän Giovanni van Bronckhorst in das Duell mit Spanien. Nach der Partie wird der Außenverteidiger seine Karriere beenden: „Als Junge habe ich alle Weltmeisterschaften verfolgt. Große Spieler wie Maradona haben diesen Pokal in Händen gehalten. Ich habe schon immer davon geträumt, dass auch ich einmal diesen Pokal hochhalte.“

18.19 Uhr: Erst die Orakel-Krake Paul, jetzt auch noch die niederländische Nationalhymne : Nachdem Paul am Freitag unter weltweitem Interesse den Sieg Spaniens im Finale der Fußball-WM gegen die Niederlande am Sonntag vorausgesagt hat, dient jetzt auch noch die eigene Hymne als schlechtes Omen. In der niederländischen Hymne heißt es: „Den König von Spanien hab' ich allzeit geehrt.“ Unterdessen hat auch Neuseeland nun sein eigenes Final-Orakel . Ein Kea-Trio - das sind die intelligentesten, verspieltesten und zerstörungswütigsten Papageien der Welt - wurden zum WM-Endspiel befragt. Der erste Kea entschied sich für die Niederlande, der zweite für Spanien und der dritte nach langem Zögern auch für die Iberer. Ergebnis: Ein hart umkämpftes 2:1 für Spanien.

18.00 Uhr: Ohne Miroslav Klose und Philipp Lahm in der Startelf bestreitet die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nach Informationen von „Bild.de“ das „kleine Finale“ gegen Uruguay. Der Münchner Klose fehlt wegen seiner Rückenprobleme und wird durch Cacau ersetzt. Kapitän Lahm hindert eine Grippe am Einsatz, für ihn soll Jerome Boateng auf der rechten Seite verteidigen. Im Tor soll Jörg Butt als Vertreter von Manuel Neuer zu seinem ersten Einsatz in Südafrika kommen.

17.34 Uhr: Ein F16-Kampfjet wird die niederländische Fußball-Nationalmannschaft bei ihrer Rückkehr von der WM in Südafrika auf dem letzten Stück ihres Langstreckenflugs eskortieren. Das kündigte das niederländische Verteidigungsministerium am Sonnabend an. Sobald der Flieger, der den WM-Finalisten nach Hause bringt, den niederländischen Luftraum erreicht, wird der komplett orange gefärbte F16 das Flugzeug bis zur Landung auf dem Flughafen Amsterdam-Schiphol begleiten. Anschließend wird ein Militärhubschrauber die Spieler in ein Hotel bringen, wo ihre Angehörigen sie bereits erwarten.

17.22 Uhr: Ottmar Hitzfeld glaubt im Finale an einen spanischen Sieg gegen die Niederlande. „Spanien ist kreativ das Maß aller Dinge und spielt den schönsten Fußball“, sagte der Trainer der Schweizer Nationalmannschaft am Sonnabend. Hitzfelds Endspiel-Tipp: „Spanien gewinnt 1:0.“ Die Eidgenossen hatten dem Europameister von 2008 im ersten Vorrundenspiel am 16. Juni in Durban mit 1:0 die bislang einzige Niederlage des Turniers beigebracht. Nicht nur die Offensive sei entscheidend, glaubt Hitzfeld: „Auch in der Rückwärtsbewegung ist Spanien sehr gut. Die Spieler verrichten enorm viel Laufarbeit, verhalten sich sehr diszipliniert und ordnen alles dem Teamgedanken und dem Erfolg als Mannschaft unter.“ Ein spanischer Triumph im Finale gegen Holland würde den eigenen 1:0-Sieg „nochmals aufwerten“.

16.30 Uhr: Pathetisch hat sich der südafrikanische OK-Chef Danny Jordaan über die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika geäußert und ein überaus positives Gesamtfazit gezogen. „Von diesem neuen Südafrika haben wir geträumt, als Nelson Mandela vor 20 Jahren das Gefängnis verlassen hat. Im Jahr 2010 ist es Wirklichkeit geworden, das ist etwas ganz Besonderes“, sagte der Geschäftsführer des südafrikanischen Organisationskomitees bei einem Pressemeeting am Sonnabend. Friedensnobelpreisträger Mandela war vor 16 Jahren zum ersten schwarzen Präsidenten des einstigen Apartheidstaates gewählt worden. „Der Beitrag für diese Gesellschaft ist das neue Gefühl des Stolzes, des Aufrechtgehens, mit erhobenem Haupt, sowie die Einheit des Volkes“, ergänzte Jordaan.

16.03 Uhr: Trotz krasser Fehler und weltweiter Kritik hat der Fußball-Weltverband seinen Schiedsrichtern ein gutes WM-Zeugnis ausgestellt. Der Chef der Fifa-Schiedsrichterkommission, Jose-Maria Garcia-Aranda , bezeichnete die Leistungen der 29 WM- Unparteiischen am Sonnabend bei einer Pressekonferenz im Hotel der Referees als „großen Erfolg“. Mehr als 96 Prozent aller Entscheidungen seien korrekt gewesen, betonte der Spanier. Den Vorwurf, die Fifa würde Fehler der Schiedsrichter kleinreden, wies Garcia-Aranda zurück. Nur bei wenigen Spielen habe es falsche Entscheidungen gegeben.

00.12 Uhr: Der neue Bundespräsident Christian Wulff drückt der deutschen Mannschaft im kleinen Finale gegen Uruguay in Port Elizabeth die Daumen. Das Staatsoberhaupt will mit seinem Besuch des Spiels um Platz drei sowie des Finals Gastgeber Südafrika und ganz Afrika Deutschlands Reverenz für ein hervorragendes Turnier erweisen. „Kurzfristig habe ich mich entschlossen, selbst im Stadion zu sein, um die Mannschaft zu unterstützen“, sagte Wulff, der das deutsche Spiel in höchsten Tönen lobte. Spieler wie Mesut Özil, Philipp Lahm oder Bastian Schweinsteiger hätten gezeigt, wie viel sich mit Teamgeist bewirken lasse und den Teamgeist nach Deutschland getragen. Die Elf von Joachim Löw habe „Deutschland verzaubert und uns Deutschen viel Sympathie in der ganzen Welt erworben“, betonte Wulff. Das neue Staatsoberhaupt räumte ein, dass man die deutsche Elf gerne im Endspiel gesehen hätte. Er sei sich aber sicher, dass Deutschland noch viele Erfolge mit der jungen Mannschaft feiern werde. „Schon jetzt gebührt der Mannschaft, dem hervorragenden Trainer Joachim Löw, seinem Team und dem DFB unser aller Dank.“ Der CDU-Politiker lobte Gastgeber Südafrika für den bisherigen Turnierverlauf und für die Ausrichtung eines hervorragendes Turniers. „Ich wünsche mir, dass wir uns den Geist der Freude und des Zusammenhalts über diese WM hinaus erhalten - das wäre ein Gewinn für Deutschland und für Südafrika.“