Wer ist verletzt? Wer in Höchstform? In welchem Kader brodelt es? Lesen Sie Aktuelles aus allen 32 WM-Mannschaftslagern im Splitter-Ticker.

Mittwoch, 23. Juni 2010

21:36 Uhr: Beim algerischen Fußball-Nationalspieler Rafik Saifi lagen nach dem Vorrunden-Aus bei der WM in Südafrika die Nerven offenbar blank. Der Stürmer lieferte sich nach dem abschließenden Gruppenspiel gegen die USA (0:1) in der Mixed Zone des Stadions Loftus Versfeld in Pretoria ein Wortgefecht mit einem algerischen Journalisten. Anschließend warf Saifi eine Flasche nach dem Medienvertreter, traf diesen aber nicht. Der Journalist kündigte an, beim Weltverband FIFA eine offizielle Beschwerde einzureichen. Der algerische Fußball-Verband FAF gab zunächst keine Stellungnahme zu dem Vorfall ab.

18:30 Uhr: Brasilien und Portugal können ihr Abschlusstraining vor dem letzten Gruppenspiel am Freitag (16.00 Uhr) in Durban nicht im Moses Mabidha Stadion abhalten. Der Fußball- Weltverband FIFA will den malträtierten Rasen in der Arena schonen, wie der Pressesprecher des Rekordweltmeisters, Rodrigo Paiv a, am Mittwoch erklärte. Das Stadion am Indischen Ozean war erst vor sechs Monaten eingeweiht worden. Beiden Teams wurden für die letzte Übungseinheit vor der Partie Ausweichplätze in Durban angeboten.

15:46 Uhr: Der Fußball-Europameister Spanien kann in seinem abschließenden WM-Vorrundenspiel am kommenden Freitag in Pretoria gegen Chile (20.30 Uhr/ZDF und Sky live) auf Mittelfeld-Ass Andres Iniesta setzen. Der 26-Jährige war beim 2:0 am Montag gegen Honduras aufgrund von Oberschenkelproblemen nicht zum Einsatz gekommen. „Ich habe am Dienstag gut trainiert und mich gut gefühlt. Alles lief nach Plan“, sagte der Profi vom spanischen Meister FC Barcelona am Mittwoch. „Ich bin zu 100 Prozent bereit, der Mannschaft zu helfen. Aber die finale Entscheidung liegt selbstverständlich beim Trainer“, betonte Iniesta. Nationalcoach Vicente Del Bosque selbst hatte bereits am Dienstag ein Startelf-Comeback Iniestas angedeutet. „Wir sind sehr optimistisch. Er stand zuletzt immer in unserer Startelf, und wir haben dabei positive Ergebnisse erzielt“, sagte Del Bosque. Spanien muss gegen Chile gewinnen, um sicher ins Achtelfinale einzuziehen.

13:58 Uhr: Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat das Debakel der Nationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft zur Chefsache gemacht. Der Präsident bestellte für Mittwoch Regierungschef François Fillon , Sportministerin Roselyne Bachelot sowie Sport-Staatssekretärin Rama Yade zu einem Arbeitstreffen in den Elyséepalast ein, wie ein Regierungssprecher in Paris mitteilte. Nach vulgären Ausfällen eines Spielers, internen Streits, einem Trainingsstreik der Mannschaft und desaströsen Niederlagen war die Nationalmannschaft tags zuvor in der Gruppenphase der Fußball-WM in Südafrika ausgeschieden. Sarkozy will darüber hinaus am Donnerstag Stürmer Thierry Henry auf Wunsch des Nationalspielers empfangen, wie der Sprecher sagte. Unmittelbar nach der Niederlage gegen Südafrika am Dienstagabend hatte Sportministerin Bachelot bereits Konsequenzen für die Verantwortlichen angekündigt. „Die französische Mannschaft ist ein Trümmerfeld – körperlich, technisch und moralisch“, sagte die Ministerin noch in Südafrika. „Die Niederlage heute Abend war die Chronik einer angekündigten Katastrophe.“ Jetzt müsse alles neu aufgebaut werden. Sarkozy kündigte bei einer Kabinettssitzung am Mittwoch aber an, dass alle Entscheidungen „in Ruhe“ getroffen werden sollten, wie der Sprecher hervorhob.

13:16 Uhr: Der griechische Fußball-Nationaltrainer Otto Rehhagel steht vor dem Ende seiner Tätigkeit. Der deutsche Erfolgscoach soll sich nach dem WM-Vorrunden-Aus in Südafrika bereits von seinen Spielern verabschiedet haben, berichtete die griechische Sport-Internetseite „Sport.gr“ (Mittwoch). Zudem soll sich Kapitän Georgios Karagounis seitens der Spieler für die neunjährige Zusammenarbeit mit dem 71 Jahre alten Fußball-Lehrer bedankt haben. Die Stimmung in der Mannschaft sei sehr bedrückt gewesen. Der griechische Verband wolle sich noch an diesem (Mittwoch) dazu äußern. „Alles meine Privatsache“, hatte Rehhagel unmittelbar nach dem 0:2 der Griechen gegen Argentinien auf die Frage erklärt, ob er als griechischer Trainer weitermachen würde oder nicht. Seit dem 9. August 2001 ist er Trainer der „Hellenen“, die er 2004 sensationell zum EM-Titel in Portugal geführt hatte.

11:29 Uhr: Spaniens Doppel-Torschütze David Villa kommt für seine Backpfeife an Emilio Izaguirre ungeschoren davonkommen. „Die Disziplinarkommission hat den Fall untersucht und wird kein Verfahren eröffnen“, sagte Fifa-Sprecher Pekka Odriozola am Mittwoch in Johannesburg. Villa hatte seinen Gegenspieler bei der WM-Partie am Montagabend im Ellis Park mit dem Handrücken ins Gesicht geschlagen. Schiedsrichter Yuichi Nishimura aus Japan ahndete die Tätlichkeit nicht. Auch die Ordnungshüter des Fußball-Weltverbandes sahen keinen Grund zum Einschreiten. Villa kann somit im letzten und entscheidenden Gruppenspiel am Freitag gegen Chile mitwirken. Gegen Honduras hatte der Angreifer beide Tore erzielt. Seinen Handwischer hatte er nach der Partie heruntergespielt. „Das war ein Reflex. Ich wollte ihn eigentlich nur wegschubsen. Das war keine Absicht“, sagte er.

11:13 Uhr: Portugal muss bei der Fußball-WM in seinem letzten Gruppenspiel gegen Brasilien wahrscheinlich erneut auf Spielmacher Deco verzichten. Medizinische Untersuchungen bestätigten, dass der aus Brasilien stammende Mittelfeldspieler an der Hüfte verletzt ist. Der portugiesische Fußball-Verband (FPF) machte nach Medienberichten vom Mittwoch jedoch keine Angaben über die Schwere der Blessur. Deco hatte bereits beim 7:0-Sieg der Portugiesen über Nordkorea gefehlt. Davor hatte er mit öffentlicher Kritik an Trainer Carlos Queiroz für Schlagzeilen gesorgt. Mit Sicherheit muss der WM-Vierte von 2006 am Freitag in der Partie gegen Brasilien auf den Nachrücker Rúben Amorim verzichten, der für den angeschlagenen Jungstar Nani erst nachträglich in den WM-Kader gekommen war. Amorim muss wegen einer im Training erlittenen Oberschenkelverletzung sechs Tage pausieren. Sein Ausfall verschärft die Personalsorgen im Mittelfeld.

10:58 Uhr: Frankreichs Rekordtorjäger Thierry Henry hat nach Medienberichten die Delegation des Verbandes nach der 1:2-Niederlage bei der Fußball-WM gegen Gastgeber Südafrika am Dienstagabend vorzeitig verlassen. Während die Franzosen zunächst zum Quartier nach Knysna zurückgekehrt seien, sei Henry allein nach Johannesburg geflogen. Mit einer Privatmaschine werde er Südafrika noch am frühen Mittwochnachmittag verlassen, berichteten unter anderen der Radiosender „RMC“ und der private TV-Sender „Canal+“.

08:13 Uhr: Der Vorhang für Otto Rehhagel ist gefallen: Trotz einer „Beton-Taktik“ hat Griechenlands Trainer-Fuchs den Siegeszug von Titelaspirant Argentinien nicht stoppen können und sich vorzeitig von der WM-Bühne verabschieden müssen. Wie schon bei der Endrunden-Premiere vor 16 Jahren muss der Europameister von 2004 nach dem 0:2 (0:0) gegen den zweimaligen Weltmeister vorzeitig die Heimreise antreten. „Die Enttäuschung ist nicht so groß, denn wir haben gegen einen übermächtigen Gegner gespielt“, sagte Rehhagel. Bayern-Verteidiger Martin Demichelis (77. Minute) und Martin Palermo (89.) besiegelten am Dienstag mit ihren Treffern die Niederlage für die tapfer kämpfenden Griechen. Während „König“ Otto vermutlich zum letzten Mal auf der Bank der Hellenen saß, geht die WM-Reise für seinen Trainerkollegen Diego Maradona mit der Achtelfinal-Neuauflage von 2006 gegen Mexiko weiter. Der 71-jährige Rehhagel wollte sich direkt nach dem Schlusspfiff nicht zu seiner Zukunft äußern: „Ich gebe überhaupt keine Entscheidung bekannt, meine Zukunft ist meine Privatsache“, sagte er im ZDF. Rehhagels langjähriger Co-Trainer Giannis Topalidis erklärte dagegen seinen Rücktritt: „Für mich ist nach diesem Spiel Schluss. Ich bedanke mich bei allen Fans, der Mannschaft und dem Verband.“

08:00 Uhr : Der italienische Reformminister Umberto Bossi hat im Land des viermaligen Fußball-Weltmeisters für einen Eklat gesorgt. Der Chef der rechtspopulistischen Regierungspartei Lega Nord hatte vor dem entscheidenden WM-Vorrundenspiel am Donnerstag in Johannesburg gegen die Slowakei erklärt: „Ich bin sicher, sie werden das Match gegen die Slowakei kaufen. Im nächsten Jahr werden einige slowakische Fußballer in unseren Vereinen spielen.“

Die Worte Bossis, dessen norditalienische Föderalismus-Partei in den vergangenen Jahren auf die Abspaltung Oberitaliens vom Rest des Landes gedrängt hatte, lösten einen Sturm der Entrüstung aus. „Bossi hat diesmal übertrieben, seine Worte sind beleidigend“, hieß es vonseiten des Fußballverbandes. Der zu Bossis Partei gehörende Minister Roberto Calderoli hatte vor Beginn der WM mit seinem Appell an den Verband für Aufregung gesorgt, weil er eine Kürzung der Gehälter der Stars der italienischen Nationalmannschaft gefordert hatte. Die Spieler der Azzurri forderte er auf, freiwillig auf die Prämien für die WM in Südafrika zu verzichten. Angesichts der Sparmaßnahmen, die im Land zur Eindämmung der hohen Staatsverschuldung notwendig seien, sollte die Squadra Azzurra ein gutes Beispiel geben, hatte der Minister seinen Vorstoß begründet.

07:33 Uhr : Argentiniens Fußball-Nationaltrainer Diego Maradona hat bei der WM in Südafrika die Schiedsrichter in die Pflicht genommen und vehement mehr Schutz für seinen Superstar Lionel Messi gefordert. „Zu jeder Zeit, wenn Messi den Ball hat, gehen die Gegner auf ihn los und fallen über ihn her. Gebt diesen Typen die Gelbe oder Rote Kare, damit das aufhört“, sagte Maradona nach dem 2:0 des zweimaligen Weltmeisters im letzten WM-Gruppenspiel gegen Otto Rehhagels Griechen.

Weltfußballer Messi selbst war von der Behandlung der Hellenen in Polokwane ebenfalls wenig angetan. „Sie haben dreckig gespielt“, äußerte der Weltfußballer. Vor allem Messis Sonderbewacher Sokratis Papastathopoulos konnte sich teilweise nur mit Fouls helfen, die Schiedsrichter Rawschan Irmatow (Usbekistan) nicht immer geahndet hatte.