Gutachten hält eine Verlagerung aus Winsen für sinnvoll

Marschacht. Gestern wurde in der Ernst-Reinsdorf-Schule in Marschacht das Schulgutachten für die Samtgemeinde Elbmarsch vorgestellt. Das Ergebnis: Eine Außenstelle des Winsener Gymnasiums in der Haupt- und Realschule ist für die Elbmarsch strukturell sinnvoll. Über den entsprechenden Antrag der SPD-Kreistagsfraktion im Landkreis Harburg berät der Schulausschuss Anfang September.

Die Außenstelle soll die Gymnasiasten aus der Elbmarsch bis zur zehnten Klasse aufnehmen. Dies beträfe ungefähr 50 Schüler pro Jahrgang, die nicht mehr pendeln müssten. SPD-Fraktionschef im Samtgemeinderat Uwe Harden begründet die Forderung: ,,Das Schulgutachten hat festgestellt, dass die Beteiligung der Schüler aus der Elbmarsch am gymnasialen Angebot in Winsen derzeit um ein Drittel geringer ist, als die der Schüler im Durchschnitt des Landkreises." Statt 47 Prozent wie im Kreisdurchschnitt wechseln nur 34 Prozent eines Jahrgangs aus der Elbmarsch zum Gymnasium.

Das liegt vor allem an den langen Fahrzeiten für die Schüler von teilweise bis zu einer Stunde. "Viele Eltern wollen ihren Kindern die lange Fahrt nicht zumuten, oder die Kinder wollen selbst nicht pendeln und gehen lieber auf die Realschule vor Ort", sagt Christoph Meyn von der Elterninitiative "Elbmarsch macht Schule".

Den anfallenden Lehrerbedarf könnte man mit Lehrkräften vom Winsener Gymnasium decken, die selbst in der Elbmarsch wohnen, sagt Kreistagsmitglied Claus Eckermann von der SPD. Oberstufenschüler würden wie bisher zum Hauptstandort Winsen fahren.

Reinhard Haun, Schulleiter des Gymnasiums Winsen, ist strikt gegen eine Außenstelle. "Stundenplantechnisch ist das nicht zu machen. Wenn Laien meinen, Ahnung von Schule zu haben, geht das meist nach hinten los." Durch die langen Fahrtzeiten fielen die Lehrer für zwei Stunden am Tag aus - bei einem Pensum von 25 Wochenstunden nicht vertretbar. Auch von der Idee, ortsansässige Lehrer nur in der Außenstelle einzusetzen, hält er nichts. "Das geben die Schülerzahlen gar nicht her." Doch auch er sieht eine Benachteiligung der Pendler gegenüber den Winsenern.

Christoph Meyn ist optimistisch, dass der Antrag angenommen wird. "Die Gründung einer Außenstelle birgt auch Gefahren, wenn sie zum Abstellgleis für die Hauptstelle wird. Aber es kann sich auch sehr positiv entwickeln."

Ein Antrag der SPD für eine Gesamtschule in der Elbmarsch wurde wegen zu niedriger Schülerzahlen abgelehnt. Laut einer Umfrage wünschen sich 80 Prozent der Eltern eine Gesamtschule wünschen.