“Nervös waren wir schon“, sagt Renate Babrikowski mit gedämpfter Stimme. “Man weiß ja nie, ob es einen nicht doch trifft. Und wenn ja, wie ...“

Die 69-Jährige spricht von der Mexiko-Grippe, denn sie war mit ihrem gleichaltriger Mann Gerd bis vergangenen Montag fünf Wochen lang in Mexiko. Ob sich die beiden Quickborner dort infiziert haben oder nicht, ist noch unklar. Die Babrikowskis warten die bis zu einwöchige Inkubationszeit ab.

Einen kranken Eindruck machen sie nicht: "Wir fühlen uns kerngesund!", sagt das Rentnerehepaar und berichtet, was es in Mexiko und auf der Rückreise erlebt hat: "Wir haben unseren in Mexiko-Stadt lebenden Sohn besucht und wollten eigentlich ein bisschen Rundreise-Urlaub machen", erzählt Renate Babrikowski, "aber zuletzt haben wir uns kaum mehr aus dem Haus getraut." Fast alle Menschen, auch sie selbst, hätten einen Mundschutz getragen, die Stimmung sei "ziemlich bedrückt" gewesen.

"Vor allem als wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs waren, war uns mulmig zu Mute: Dieses dichte Gedränge in Bus und Bahn - da musste man sich ja fast anstecken ..." Noch beklemmender sei es geworden, fährt Gerd Babrikowski fort, als schließlich alle öffentlichen Institutionen geschlossen worden seien.

Vor einer Woche flogen die Babrikowskis dann zurück in die Heimat. "Weder im Flugzeug noch vor- oder nachher auf den Flughäfen in Mexiko-Stadt, Paris oder Hamburg wurden wir gesondert kontrolliert oder gar ärztlich untersucht", erzählt Renate Babrikowski. Bei so einem laxen Krisen-Management sei es kein Wunder, dass sich die Mexiko-Grippe über die ganze Welt ausbreitet.

Inzwischen machen sich die Mexiko-Urlauber keine großen Sorgen mehr. Auch um ihren Sohn haben sie keine Angst: "Unser Ingo hat uns zwar beschrieben, dass Mexiko-Stadt derzeit einer Geisterstadt gleiche, aber auch, dass es ihm bestens geht."