Experten beruhigen: Deutschland ist gut auf eine Erkrankungswelle vorbereitet. Werden jetzt schon Krisenstäbe aktiv? Und was hilft im Ernstfall? Hier Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Mit der Auslösung der höchsten Stufe 6 des Pandemie-Alarms gilt die Mexiko-Grippe als weltweite Seuche.

Was bedeutet Pandemie?

Eine Pandemie ist die weltweite Ausbreitung einer Infektionskrankheit. Im Gegensatz zu einer Epidemie ist sie nicht örtlich begrenzt, sondern länder- und kontinentübergreifend. Der Begriff kommt aus dem Griechischen (pan = alles, demos = Volk) ab und bezeichnet etwas, das alle betrifft. Typisch: schnelle Ausbreitung.

Was macht das Virus so gefährlich?

Das Influenzavirus kann schwere Erkrankungen hervorrufen und verbreitet sich von Mensch zu Mensch. Da es ein neuer Erreger ist, ist das Immunsystem unvorbereitet und nicht geschützt.

Was hilft bei Ansteckung?

Am wirksamsten sind antivirale Medikamente, die in jeder Grippesaison eingesetzt werden.

Wann greift die WHO ein?

Vor 40 Jahren rief die WHO eine Grippe-Pandemie aus. Auch für Malaria und Aids wurde schon die höchste Stufe ausgelöst.

Was führt zur Warnstufe 6?

Diese höchste Stufe setzt die WHO in Kraft, wenn das Virus in mindestens eine Region außerhalb der Ursprungsregion gewandert ist und regelmäßig von Mensch zu Mensch übertragen wird.

Wie viele starben?

Laut WHO sind mindestens 141 Menschen gestorben, mehr als 27 700 in 74 Ländern erkrankt. In Deutschland wurden 95 Fälle bestätigt.

Wie reagieren die Länder?

Die Warnstufe 6 gilt weltweit. Ausschlaggebend war vor allem die Entwicklung in den USA, Mexiko und Australien. Jeder Staat und damit auch Deutschland entscheidet aber in eigener Regie und abhängig vom Infektionsgeschehen, ob die vorgesehenen Maßnahmen, die im Nationalen Pandemieplan geregelt sind, umgesetzt werden. Auch in den Bundesländern gibt es eigene Pandemiepläne.

Was ändert sich jetzt?

Für Deutschland gilt die Erhöhung der weltweiten Warnstufe eher als Formsache. Nach derzeitiger Lage dürfte sich hierzulande jetzt nichts ändern, betont eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums. Zwar sieht der Pandemieplan für Stufe 6 unter anderem vor, dass zusätzliches medizinisches Personal für die ambulante Krankenversorgung alarmiert und die Ausgabe antiviraler Medikamente vorbereitet wird, die die Symptome einer Influenza deutlich abmildern und für etwa 20 Prozent der Bevölkerung ausreichen sollen. Diese Maßnahmen sind aber nur eine Option.

Was wurde veranlasst?

Bereits seit Phase 4 gibt es im Bundesgesundheitsministerium (BGM) einen internen Krisenstab, der in Schichten arbeitet und auch an Feiertagen und Wochenenden besetzt ist. Er koordiniert Abstimmungen mit den Ländern und der Pharmaindustrie. Ein weiteres Lagezentrum gibt es im Robert-Koch-Institut (RKI). In zahlreichen Ländern wurden Hotlines geschaltet. Der Krisenstab von Bundesgesundheits- und -innenministerium wurde bisher nicht einberufen. Dieser würde aktiv, wenn zum Beispiel öffentliche Großveranstaltungen untersagt werden müssten. Dafür gab es bisher keinen Anlass. (cri)