Hamburg. Aus Kanalisation, Sickergruben, Klärwerken und Tierkadavern gelangen Krankheitserreger wie Viren, Bakterien und Parasiten ins Elbwasser. "Die Infektionsrisiken infolge der Flut sind aber so gering, dass derzeit keine gesundheitliche Gefahr erkennbar ist. Dennoch sollten die Menschen hygienische Grundregeln beherzigen", sagt Professor Rainer Laufs, Direktor des Instituts für medizinische Mikrobiologie an der Uniklinik Eppendorf. Schutzmaßnahmen Wer in den Fluten arbeitet oder Schlamm schaufelt, sollte Gummistiefel, Handschuhe und wasserfeste Kleidung tragen. Essen, trinken und rauchen sollte man unterlassen. Desinfektionsmittel sollten nicht benutzt werden. "Erstens ist es unnötig, und zweitens begünstigen sie nur, dass sich vermehrt Keime entwickeln, die von Desinfektionsmitteln nicht mehr abgetötet werden können", sagt der Experte. Vielmehr sollte die Kleidung in einer normalen Waschmaschine gewaschen und Schlamm sorgfältig mit Wasser und Seife von der Haut entfernt werden. Impfungen "Alle sollten - und zwar unabhängig von der Hochwasserkatastrophe - gegen Wundstarrkrampf, also Tetanus, geimpft sein", sagt der Mikrobiologe. Weitere Schutzimpfungen seien unnötig. "Typhus tritt bei uns derzeit nicht auf, und aus der Oderflut wissen wir, dass auch Hepatitis A keine Gefahr darstellt." Lebensmittel/ Trinkwasser "Obst und Gemüse, das jetzt unter den Wasser- und Schlammmassen begraben ist, darf nicht gegessen und überflutete Felder dürfen nicht abgeerntet werden", warnt Laufs. Es reiche aber aus, den Schlamm unterzupflügen. Das Umweltbundesamt (UBA) in Berlin ergänzt, dass Trinkwasser aus der Leitung nur verwendet werden darf, wenn die örtlichen Behörden das Trinkwasser freigegeben haben. Hausbrunnen oder Eigenwasserversorgungsanlagen müssen gründlich gereinigt und mikrobiologisch sowie chemisch untersucht werden, bevor sie wieder in Betrieb gehen. Baden Die Kreise Pinneberg und Steinburg warnen vor dem Baden an den Elbstränden. Auch außerhalb der Hochwassergebiete könnte sich die Wasserqualität verschlechtert haben. (ang) weitere Informationen unter: www.umweltbundesamt.de