Die Kanzlerin will sicherstellen, dass das Geld in Deutschland bleibt und nicht zum Mutterkonzern GM in die USA fließt. Hier geht's zur Bildergalerie.

Berlin. Für Opel ist offenbar Hilfe in Sicht. Die Bundesregierung erklärte sich grundsätzlich zu einer Bürgschaft für den angeschlagenen Autobauer bereit. Derzeit sei aber noch nicht klar, ob eine solche Bürgschaft in Anspruch genommen werden müsse, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach einem Spitzengespräch mit dem Management in Berlin. Es müsse aber sichergestellt werden, dass die Mittel in Deutschland bleiben und kein Geld zum Mutterkonzern General Motors (GM) in die USA abfließt.

"Dazu müssten dann die entsprechenden Vereinbarungen getroffen werden", sagte Merkel weiter. Eine Bürgschaft würde "den mittelfristigen Liquiditätsbedarf absichern". Ob sie nötig sei, hänge von der Entwicklung in den USA ab. Bis Weihnachten sollten alle Vorbereitungen getroffen werden, um eine Entscheidung treffen zu können. Die Bundesregierung wolle sich in dieser Frage konstruktiv verhalten, so Merkel. "Ich glaube, das ist ein wichtiges Signal an die Menschen."

Video: Entscheidung über Opel-Bürgschaften bis Weihnachten

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Merkel bezeichnete das Gespräch im Kanzleramt als "äußerst konstruktiv". Einen Schutzschirm für die komplette deutsche Autoindustrie lehnte sie ab. Bei Opel handele es sich um einen Ausnahmefall, um eine "singuläre, besondere Situation", da das Unternehmen mit dem US-Konzern GM zu 100 Prozent verflochten sei.

GM-Europachef Carl-Peter Forster bezifferte den Umfang einer möglichen Bürgschaft nach dem etwa einstündigen Treffen auf "etwas mehr als eine Milliarde Euro". Opel habe "kein kurzfristiges Liquiditätsproblem". Es gehe nur darum, dass auch "unter den allerschlechtesten Bedingungen" - also bei einer Pleite von General Motors - das Überleben des deutschen Unternehmens gesichert sei. Forster betonte: "Wir reden hier nicht über Subventionen, sondern nur über einen Sicherheitsschirm." Bei Opel sind an vier Standorten rund 25 700 Menschen beschäftigt. Zugleich hängen mehrere Zehntausend Jobs in deutschen Zulieferbetrieben von Opel ab. Auch Hessen, wo der Stammsitz des Unternehmens liegt, kündigte Hilfe an. Die Regierung in Wiesbaden billigte einen Gesetzentwurf, wonach der Finanzminister des Landes in dringenden Fällen Garantien und Bürgschaften bis zu 500 Millionen Euro für besonders betroffene Unternehmen übernehmen kann.

Zuvor hatte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück ein "generelles Konjunkturprogramm" für den Industriezweig abgelehnt. Der Staat könne die private Kaufkraft nicht ersetzen, und er sei "auch nicht für die Fehler der Industrie verantwortlich", sagte der SPD-Politiker der "Bild"-Zeitung. Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier versprach der Autobranche bei einem Treffen mit IG-Metall-Chef Berthold Huber und den Gesamt-Betriebsräten der Unternehmen und Zulieferindustrien Unterstützung. "Wenn eine solche Branche Probleme hat, muss Politik sich darum kümmern", sagte der SPD-Kanzlerkandidat. Es gehe darum, alles zu tun, um Entlassungen zu vermeiden und Arbeitsplätze zu erhalten.