Das Ein-Liter-Auto ist keinesfalls nur eine Vision engagierter Ingenieure - es ist tatsächlich schon gefahren. Auf einer werbewirksamen Tour von...

Das Ein-Liter-Auto ist keinesfalls nur eine Vision engagierter Ingenieure - es ist tatsächlich schon gefahren. Auf einer werbewirksamen Tour von Wolfsburg nach Hamburg im Jahr 2002 hatte der damalige VW-Chef Ferdinand Piëch den nur 290 Kilo schweren und 1,25 Meter breiten Zweisitzer gesteuert. Leistung: 8,5 PS. Verbrauch: 0,89 Liter Diesel/100 km. Doch von der Serienfertigung war das Fahrzeug weit entfernt: Allein die Kohlefaser-Karosserie kostete 35 000 Euro. 2005 wurde die Entwicklung von Piëch-Nachfolger Bernd Pischetsrieder unter Hinweis auf die hohen Produktionskosten eingestellt.

Seiner Zeit voraus war der Volkswagen-Konzern auch Anfang der 1990er-Jahre mit dem Golf Ecomatic, der es damals schon auf einen Durchschnittsverbrauch von 4,4 Liter Diesel pro 100 Kilometer brachte. Das Problem: Was heutzutage bei mehreren Autoherstellern als "Start-Stopp-Technik" angeboten wird, akzeptierten die Kunden damals noch nicht. Der 26 975 Mark teure Ecomatic hatte eine Halbautomatik (keine Kupplung, aber die Gänge mussten per Hand eingelegt werden), außerdem schaltete sich der Motor nach dem Ausrollen an der Ampel selbsttätig aus und sprang beim Gasgeben wieder an. Lediglich rund 2000 Modelle fanden einen Käufer, der Wagen wurde schnell wieder vom Markt genommen. In bescheidenen Grenzen hielt sich auch der Erfolg des ersten Drei-Liter-Autos der Welt aus Wolfsburg. 1999 traf der VW Lupo zwar auf ein gewachsenes Umweltbewusstsein der Kunden, der Verkauf allerdings blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Wesentlicher Grund: Der in Leichtbauweise produzierte Kleinwagen - unter Verwendung von Aluminium und Magnesium - war in Relation zu seinen Nutzungsmöglichkeiten mit 30 000 Mark einfach zu teuer. Niedrige Emissionswerte (81 g CO2/km) und das Erreichen der Abgasnorm Euro 4 taugten damals noch kaum als Verkaufsargument.

Den zehnjährigen Geburtstag des Smart hat der Daimler-Konzern erst kürzlich gefeiert. Dabei wäre der Cityflitzer beinahe schon kurz nach seinem Start gescheitert. Der Zweisitzer, als spritsparendes Mobil für den Kurzstreckenverkehr geplant, stieß zunächst auf wenig Interesse und konnte nur mit großem Werbeaufwand im Markt platziert werden. Inzwischen hat der Smart bei jungen Leuten geradezu Kult-Status, erobert gerade den US-Markt und soll seine Karriere bald als umweltverträgliches Elektromobil fortsetzen.

Nicht alles, was Autodesigner entwerfen, findet entsprechende Resonanz beim Publikum. Ein Beispiel dafür ist auch der Audi A2, für den es 2002 immerhin den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland gab. Der direkte Konkurrent der Mercedes-A-Klasse hatte eine Aluminiumkarosserie, die Gewichts- und Verbrauchsvorteile brachte. Die besonders sparsame 3-Liter-Version des A2 wurde dennoch lediglich 6555-mal verkauft, die Produktion nach gut fünf Jahren wieder eingestellt.