Es war kein guter Tag für die deutsche Automobilindustrie. Top-Manager des Traditionsunternehmens Opel klopften fast schon demütig an die Tür der...

Es war kein guter Tag für die deutsche Automobilindustrie. Top-Manager des Traditionsunternehmens Opel klopften fast schon demütig an die Tür der Kanzlerin und baten um eine Bürgschaft in Milliardenhöhe. Statistiken wurden bekannt, nach denen die Zahl der bundesweiten Neuzulassungen allein im Oktober um 8,2 Prozent eingebrochen ist. Und sogar der bisher recht gut durch die Krise gefahrene Volkswagen-Konzern musste einen weltweiten Absatzrückgang von fünf Prozent eingestehen. Die wichtigste Industriebranche Deutschlands gerät ins Schlingern - mit nicht voraussehbaren Folgen für die gesamte Volkswirtschaft. Vermeintliche Wirtschaftsexperten sagen bereits den Wegfall von 100 000 Arbeitsplätzen bei Autoherstellern und Zulieferern voraus. Doch solche unseriösen Zahlenspielereien helfen nicht weiter. Sie schüren nur Ängste, verunsichern. Intelligente Lösungen, die den Weg aus der Krise weisen, müssen stattdessen gefunden werden. Dabei sollten die Beteiligten aus Fehlern der Vergangenheit lernen.

Die Autohersteller müssen sich endlich stärker als bisher an den Wünschen der Kunden orientieren. Preiswerte und ökologisch verträgliche Modelle müssen auf den Markt kommen, die bei der breiten Masse Anklang finden. Und die Politik muss aufhören, mit halbgaren Gesetzentwürfen - wie der Reform der Kfz-Steuer und der rechtlich höchst umstrittenen Änderung der Pendlerpauschale - interessierte Autokäufer zu verunsichern.

Mit der Lösung des komplizierten Falls Opel darf der Staat zudem nicht alleingelassen werden. Die IG Metall hat nun angekündigt, dass sie zum Lohnverzicht zur Rettung von Arbeitsplätzen bereit sei. Ein gutes Signal. Nun müssen sich endlich die Chefs der Opel-Mutter GM bewegen. Ein tragfähiges Konzept für die Zukunft ihrer deutschen Tochter muss her - und zwar schnell.