Frankfurt/Main. Weltbank- Präsident Robert Zoellick macht die wachsende Nachfrage nach Biokraftstoffen für den drastischen Anstieg der Nahrungsmittelpreise mitverantwortlich. Die Fakten:

Was ist Biosprit?

Unter Biosprit versteht man Kraftstoffe, die aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden. Man unterscheidet Ethanol, das Benzin beigemischt wird, und Biodiesel, der Diesel beigemischt wird. Ethanol ist ein Alkohol, der aus stärke- oder zuckerhaltigen Pflanzen wie Getreide (vorwiegend Mais, Weizen oder Roggen) oder Zuckerrohr sowie Zuckerrüben hergestellt wird. Biodiesel wird aus ölhaltigen Pflanzen (Raps, Sojabohnen) hergestellt.

Wie viel Biosprit wird derzeit verbraucht?

Der Anteil von Biosprit am gesamten Kraftstoffaufkommen beträgt derzeit in Deutschland und auch den USA unter fünf Prozent bezogen auf den Energiegehalt. Trotzdem stieg die weltweite Produktion drastisch an: beim Ethanol allein von 2000 bis 2005 auf das Doppelte, beim Biodiesel sogar auf das Vierfache.

Wie viel soll in Zukunft verbraucht werden?

Die Europäische Union plant jedoch, bis 2020 einen Anteil von zehn Prozent am Gesamtkraftstoffverbrauch über Biokraftstoffe zu decken. Das Ziel der Bundesregierung ist mit 20 Prozent noch deutlich ambitionierter. In den USA sollen es bis 2017 rund 15 Prozent sein.

Wie wirkt sich die Produktion von Biosprit auf die von Nahrungsmitteln aus?

Die derzeit weltweit führenden Staaten in der Produktion von Biokraftstoffen sind für Biodiesel die EU und für Ethanol die USA. Große Mengen an Ethanol werden auch in Brasilien und Argentinien hergestellt. Laut Greenpeace beträgt allein in diesen Gebieten die Anbaufläche rund 23 Millionen Hektar. Würden darauf Nahrungsmittel für eine vegetarische Ernährung angebaut, könnten davon 350 bis 450 Millionen Menschen leben.

Laut Weltbank sind die Nahrungsmittelpreise weltweit seit 2005 um durchschnittlich 83 Prozent gestiegen. Je nach Land sind davon 30 bis 70 Prozent auf die Produktion von Biosprit zurückzuführen.