BONN. Frank Appel (46) ist Favorit auf die Nachfolge von Postchef Klaus Zumwinkel. Eigentlich sollte der bisherige Logistik-Vorstand, der in Hamburg geboren wurde und an der hiesigen Universität Chemie studierte, das Zepter des Riesenkonzerns mit mehr als 500 000 Mitarbeitern erst im November übernehmen. Nun soll alles schneller gehen als erwartet. Bereits am Montag könnte er zum neuen Vorstandschef bestimmt werden.

Im Jahr 2000 holte Zumwinkel den Mann mit dem schmalen Gesicht und den dunklen Augen aus der Geschäftsführung der Beratungsfirma McKinsey zur Post. Seit 2002 sitzt Appel im Vorstand. Im Oktober 2007 übernahm er dort die Verantwortung für das Logistikgeschäft mit weltweit rund 160 000 Beschäftigten und 25 Milliarden Euro Umsatz. Sollte die Wahl tatsächlich auf Appel fallen, bekäme die Post zudem einen Chef, der Integrität und Nähe zu den Mitarbeitern für sich in Anspruch nimmt. "Ich gehe nicht morgens von zu Hause weg und wechsele den Anzug und sage, jetzt bin ich Manager, und wenn ich abends zur Familie komme, bin ich dann wieder ein anderer Mensch", sagte Appel einmal, der sich lange gegen einen großen Dienstwagen wehrte. Zudem findet er, Eltern müssten Vorbild für ihre Kinder sein. Appel selbst wohnt mit seiner Frau und zwei Kindern in Königswinter, wo er seine freien Wochenenden verbringt. Die freien Tage dürften im Falle einer Berufung zum Konzernchef weniger werden.