BERLIN. Großkonzerne und Mittelständler sollen künftig weniger Steuern zahlen: Die Spitzen der großen Koalition einigten sich bei ihrer Marathonsitzung auch auf den groben Entwurf einer entsprechenden Steuerreform, verschoben aber wichtige Detailfragen auf den Herbst. So soll die Steuerlast von Kapitalgesellschaften nach den Worten von CSU-Chef Edmund Stoiber deutlich unter 30 Prozent sinken. Beschlossen wurde zudem eine Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge. Den Staat kostet die Reform rund fünf Milliarden Euro, dies soll aber durch mehr Wirtschaftswachstum ausgeglichen werden.

Die Parteichefs folgten bei der Reform weitgehend dem Konzept von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD). Die Beschlüsse würden dazu führen, "daß wir ab 2008 eine wettbewerbsfähige Unternehmensbesteuerung haben werden", sagte dessen Sprecher. Neben den großen Kapitalgesellschaften - beispielsweise Aktiengesellschaften oder GmbHs - würden auch Personengesellschaften wie Handwerksbetriebe von der Reform profitieren. Zugleich werde dafür gesorgt, daß die Kommunen weiterhin genügend Steuereinnahmen hätten, um ihre Aufgaben erfüllen zu können.

Steinbrück geht nach Angaben seines Sprechers davon aus, daß die Einnahmeausfälle für die öffentlichen Haushalte in Höhe von fünf Milliarden Euro in den kommenden drei bis vier Jahren wieder ausgeglichen würden.