Die Universitäten wollen in die Lehre investieren, mehr Tutoren anbieten, besser beraten. Das Beispiel Lüneburg.

Lüneburg. Die Universität Lüneburg verspricht sich etwa sechs Millionen Euro im Jahr von der Einführung allgemeiner Studiengebühren 2006/2007. Das sind rund 15 Prozent des heutigen Gesamtetas von 46,15 Millionen.

"Ein einfaches Rechenbeispiel", sagt der Sprecher der Universität Lüneburg, Henning Zühlsdorff. "Wir haben etwa 10 000 Studenten. Bei einer Höchststudiengebühr von 1000 Euro pro Jahr hätten wir also netto zehn Millionen Euro. Aber es wird sozial bedingte Ausnahmen und andere Sonderregeln geben. Also: etwa 6 Millionen."

Für konkrete Entscheidungen, was mit dem Geld passiert, sei es aber noch zu früh. "Wir haben besseres zu tun als über Geld zu spekulieren, das wir nicht haben", sagt Zühlsdorff, "aber da das Geld bei den Hochschulen bleiben soll, werden wir es auch zur Verbesserung der Lehre verwenden."

Praktiziert wird dieses Prinzip zum Teil schon heute: Die Studiengebühren für Langzeitstudenten müssen zwar an das Land Niedersachsen abgeführt werden, aber ein Teil geht zurück an die Universitäten. Am Beispiel Lüneburg: 360 000 Euro erhielt die Uni im Wintermester 2004/2005 von Langzeitstudenten. Dieses Geld ging zunächst in den allgemeinen Landeshaushalt über. Für das gesamte Jahr 2005 erhielt die Universität 350 000 Euro zurück. Dies sind rund 50 Prozent. Zühlsdorff: "Das Geld verwenden wir gezielt, um gegen das Phänomen Langzeitstudium anzukämpfen."

Konkret bedeutet dies, daß die Studienbedingungen verbessert werden, zum Beispiel durch eine verstärkte Beschäftigung von Tutoren oder eine Verbesserung der Studienberatung. "Gerade durch eine bessere Beratung werden Fehlentscheidungen und so auch zusätzliche Semester vermieden", sagt Zühlsdorff.

Die sechs Millionen Euro, die ab 2006 bzw. 2007 die Kassen der Lüneburger Uni zusätzlich füllen könnten, sollen ebenfalls die Lehre verbessern und nicht für Außenstehende unsichtbar in den allgemeinen Haushalt einfließen. Zühlsdorf glaubt, daß ein zahlender Student auch höhere Ansprüche hat. "Wenn wir von den Studenten verlangen, daß sie für den Unterricht, die Professoren und das Material bezahlen, dann werden sie auch eine höhere Qualität verlangen. Und genau dafür wird das Geld auch verwendet werden." Denkbar sei auch ein Stipendienfonds nach US-Vorbild. "So könnte sozial benachteiligten Studenten ein gleichwertiger Abschluß ermöglicht werden."

Ein zahlender Student wird eine höhere Qualität verlangen. Und genau dafür werden wir das Geld verwenden.