Die Finanzminister wollen vom Kuchen nichts abhaben. Die Unis glauben das nicht. Das Beispiel Niedersachsen.

Der niedersächsische Finanzminister Hartmut Möllring (CDU) will den Hochschulen die Mehreinnahmen aus künftigen Studiengebühren nicht streitig machen. Doch über die Höhe der zukünftigen Hochschuletats macht der Minister keine Aussage.

ABENDBLATT: Erinnern Sie sich noch daran, daß sie fürs CDU-Landtagswahlprogramm 2003 das kostenfreie Erststudium mitbeschlossen haben?

Hartmut Möllring: Ich erinnere mich gut, ich habe dafür gestimmt. Aber wir haben inzwischen eine Einnahmesituation, die um 13 Prozent oder umgerechnet zwei Milliarden Euro rückläufig ist, wir nehmen 2005 weniger Geld ein als 1998. Wir müssen uns also entscheiden, die Hochschulen entweder qualitativ durchrauschen zu lassen oder sie zu stabilisieren. Die Studiengebühren bringen eine nachhaltige Verbesserung der Qualität der Hochschulen.

ABENDBLATT: Bei Langzeitstudenten kassiert das Land bereits?

Möllring: Richtig. Und die Einnahmen werden geteilt, die Hälfte für die Hochschulen, die andere Hälfte geht an das Land.

ABENDBLATT: Wieviel wollen Sie denn künftig abhaben vom deutlich größeren Kuchen?

Möllring: Nichts.

ABENDBLATT: Haben Sie Verständnis für das Mißtrauen an den Hochschulen ob dieser Aussage?

Möllring: Mißtrauen gegenüber dieser Landesregierung ist völlig verfehlt. Wir werden uns selbstverständlich an unsere Absprache halten: Die Studiengebühren dienen der Qualitätsverbesserung und das geht nur, wenn das Geld ungeschmälert an den Hochschulen bleibt.

ABENDBLATT: Nun kann man ja Eingriffe in den Hochschuletat auch kaschiert vornehmen?

Möllring: Wir nehmen nirgendwo was kaschiert weg. Richtig ist aber auch: Wir können nur soviel ausgeben wie wir einnehmen und da ist kein Politikbereich ausgenommen. Wie sich das 2006 und 2007 entwickelt, kann Ihnen heute niemand sagen. Interview: Ludger Fertmann