Studiengebühr: Schon 2006 sollen Hamburgs Hochschulen die neue Einnahme kassieren können. Der Plan des Senats erntet Zustimmung - und Skepsis.

Das grüne Licht des Bundesverfassungsgerichtes für die Bundesländer, künftig Studiengebühren erheben zu dürfen, trifft an den Hamburger Hochschulen auf geteiltes Echo. Das ergab eine Abendblatt-Umfrage bei fünf Hochschulpräsidenten. Die Mehrzahl reagiert eher verhalten und will den politischen Prozeß im Senat und in der Bürgerschaft abwarten. Dagegen hat Jürgen Lüthje, Präsident der Universität Hamburg, bereits konkrete Vorstellungen, wie die Studiengebühr zu handhaben sein könnte.

Lüthje hält eine Semestergebühr von 500 Euro für "sinnvoll und notwendig". Ihm schwebt vor, mit den Studierenden eine Vereinbarung zu schließen und sie an der Entscheidung, wie das zusätzlich zur Verfügung stehende Geld verwendet werden soll, "maßgeblich zu beteiligen". Bei Semestergebühren von 500 Euro würden der Universität jährlich 20 bis 30 Millionen Euro zufließen. Die Universität will aus ihren Haushaltsmitteln den Betrag aufstocken und damit einen "Fonds zur Förderung der Lehre" auflegen. Das Geld soll allein zu diesem Zweck ausgegeben werden.

Der Unipräsident nennt die wichtigsten Einsatzfelder: "Wir wollen das Lehrangebot vor allem bei besonders nachgefragten Fächern verbessern. Dafür brauchen wir mehr Lehrpersonal. Auch fortgeschrittene Studierende sollen an der Lehre beteiligt sein, ihr Wissen an die jüngeren weitergeben. Über die Honorierung fließt dann ein Teil der Studiengebühren an die Studierenden zurück." Lüthje weiter: "Mit einem Teil des Geldes wollen wir die Ausstattung und Öffnungszeiten der Bibliotheken verbessern und zusätzliche Lehrmittel beschaffen. So sind zum Beispiel Laborgeräte sehr kostenintensiv. Und schließlich wollen wir das Beratungsangebot in den Fakultäten für die Studierenden stärken, um den Studienerfolg zu fördern."

Der Uni-Präsident geht davon aus, daß seine Hochschule im Jahr 2006 erstmals Beiträge der Studierenden erhält, spätestens zum Wintersemester 2006/2007. Zur Finanzierung der Studiengebühren schlägt Lüthje neben einem Darlehensmodell und Stipendien ein öffentlich gefördertes Bildungssparen vor. Es richtet sich an die Eltern oder Verwandten der zukünftigen Studenten. Lüthje: "Bildungssparen funktioniert im Grunde wie Bausparen. Erwachsene legen Geld zurück, um in Zukunft eine Investition zu tätigen. In diesem Fall ist es eine Investition in Bildung, die sich sicher auszahlen wird."