Gerade ein Jahr haben die Linken im vorzeitig aufgelösten hessischen Landtag gesessen und zuletzt vor allem durch parteiinterne Querelen auf sich...

Berlin. Gerade ein Jahr haben die Linken im vorzeitig aufgelösten hessischen Landtag gesessen und zuletzt vor allem durch parteiinterne Querelen auf sich aufmerksam gemacht. Doch ihren sehr knappen Wiedereinzug ins Parlament feierten sie gestern als Bestätigung für stabile Politik. Obwohl sie knapp einem Scheitern ihrer Westoffensive entgangen ist, deutete Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch das ganz anders. Er sei stolz, dass die Partei zum ersten Mal den Wiedereinzug in ein westdeutsches Landesparlament geschafft habe, sagte er.

Der Chemnitzer Extremismusforscher Eckhard Jesse sagte hingegen dem Abendblatt: "Das Ergebnis kann die Partei nicht zufriedenstellen." Sie habe von der Wirtschaftskrise nicht profitieren können. "In dieser Zeit wollen die Menschen Parteien und Politiker, die gestalten", sagt er. Im ZDF hielt Bartsch diesem Argument entgegen: "Die soziale Kraft in Deutschland sind wir. Sonst hätten wir so schlechte Ergebnisse wie die SPD."

Nach Einschätzung ihres Bundestagsfraktionschefs Gregor Gysi hat sich das Fünf-Parteien-System in Deutschland nun endgültig etabliert. "Es freut mich so wahnsinnig, dass wir zum zweiten Mal eine Fraktion im hessischen Landtag stellen", sagte Gysi in Berlin. Die Linke werde ein "dauerhafter Faktor" sein.

Nach der Bundestagswahl im September werde die politische Landschaft in Deutschland "anders aussehen". Hessen gebe der Partei Rückenwind auch für die weiteren Landtagswahlen in diesem Jahr, sagte Bartsch.