Das nennt man eine Blitzkarriere: CSU-Generalsekretär Karl-Theodor zu Guttenberg (37) soll Nachfolger von Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) werden. Als neuer Generalsekretär ist der Bundestagsabgeordnete Alexander Dobrindt vorgesehen. FDP-Chef Westerwelle bezweifelt, dass Kanzlerin Merkel in den eigenen Reihen noch Autorität hat.

München/Berlin. CSU-Generalsekretär Karl-Theodor zu Guttenberg (37) soll Nachfolger von Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) werden. Als neuer Generalsekretär ist der Bundestagsabgeordnete Alexander Dobrindt vorgesehen. Dobrindt ist derzeit wirtschaftspolitischer Sprecher der CSU-Landesgruppe.

Glos hat Bundeskanzlerin Angela Merkel bereits offiziell um seinen Rücktritt gebeten. Er unterzeichnete am Montagmorgen das Schreiben an Merkel, in dem er um seine Entlassung durch Bundespräsident Horst Köhler bittet.

Der Franke Guttenberg wäre der jüngste Bundeswirtschaftsminister bislang. Er gilt als unverkrampfter, unverbrauchter Typ. Im Interview mit dem Abendblatt hatte er gesagt: "Die Union muss sympathischer werden."

Guttenberg, der sich als Außenpolitiker in der CSU-Landesgruppe im Bundestag einen Namen gemacht hatte, hat in der CSU eine Blitzkarriere hingelegt. Erst vor neun Jahren trat er in die CSU ein, 2002 wurde er bereits in den Bundestag gewählt und rückte sechs Jahre später in die Parteispitze auf. Sein potenzieller Nachfolger im Parteiamt, der Bundestagsabgeordnete Alexander Dobrindt (38), stammt aus Weilheim in Oberbayern. Er gehört dem Parlament seit 2002 an und ist stellvertretender Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses.

Jetzt musste zu Guttenberg Spekulationen zurückweisen, nach denen er seine Bereitschaft für das Amt intern an Bedingungen geknüpft habe. "Wenn einem ein solches Amt angetragen wird, dann stellt man keine Bedingungen, um Himmels willen", sagte Guttenberg. In Medienberichten hieß es zuvor, Guttenberg habe angeblich für die Zeit nach der Bundestagswahl den Vorsitz der CSU-Landesgruppe in Berlin beansprucht, um ein Ticket zurück auf einen Parteiposten zu haben.

Glos (64) hatte Seehofer überraschend um seine Entlassung aus Altersgründen gebeten, was dieser jedoch ebenso überraschend ablehnte. Am Sonntagabend jedoch zeichnete sich ein schneller Austausch ab. Das Hickhack in der CSU hatte die Bundesregierung kalt erwischt, die Opposition forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf, ein Machtwort zu sprechen.

FDP-Chef Guido Westerwelle hat Zweifel an der Autorität von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Es mache den Eindruck, dass die Kanzlerin "in den eigenen Reihen augenscheinlich wenig Autorität" habe, sagte Westerwelle. Er sprach von einer "Clownerie", die hier mit der Verfassung getrieben worden sei. "Das Durcheinander ist schlecht für unser Land", sagte Westerwelle. "Der Mann ist frustriert", sagte der FDP-Chef mit Blick auf Glos und fügte hinzu, Glos habe weder bei CSU-Chef Horst Seehofer noch bei der Kanzlerin seine marktwirtschaftlichen Positionen durchsetzen können. Er wünsche dem neuen Wirtschaftsminister viel Erfolg. Doch der könne daran vermutlich auch nicht viel ändern.