CSU-Chef Horst Seehofer hält zu Guttenberg für ein „gewaltiges politisches Talent“. Schon sein Lebenslauf zeigt: Da will es einer wissen - ob im Studium, im Familienbetrieb oder in der Partei.

Hamburg/Berlin. Auf seiner eigenen Internetseite bedankt sich Karl-Theodor zu Guttenberg noch immer "für die zahlreichen Glückwünsche zu meiner Ernennung zum Generalsekretär der CSU". Nun können die Parteifreunde schon wieder gratulieren. Zum Einzug ins Wirtschaftsministerium in Berlin und zu einem kometenhaften politischen Aufstieg der seinesgleichen sucht.

Vor gut drei Monaten war er für die breite Masse außerhalb Oberfrankens ein Unbekannter. Dann holte ihn der neu gewählte bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer als Generalsekretär an seine Seite. Als Generalsekretär und als eine Art jugendliche Vitaminspritze für die CSU. Der Freiherr ist eloquent, weltgewandt, kompetent, zuvorkommend und ausgeglichen und damit überwiegend das Gegenteil seiner Vorgänger. "Das Holzende, Rumpelnde und Polternde liegt mir nur bedingt", sagt er über sich selbst.

Seehofer hält den 37-Jährigen für ein "gewaltiges politisches Talent". So präsentiert sich zu Guttenberg auch seit seiner Ernennung zum CSU-Generalsekretär. Ihm gelingt alles. Wer den Lebenslauf des Adeligen studiert, muss erkennen, dass das bisher auch nicht anders war. Nach dem Wehrdienst bei den Gebirgsjägern in Mittenwald studierte er in Bayreuth Jura mit Prädikatsexamen und Politikwissenschaften in München. 2007 promovierte er summa cum laude.

Bereits mit 23 Jahren war er in der Leitung des Familienbetriebs Guttenberg GmbH, einem Fachgroßhandel für Trockenbau, Isoliertechnik und Dämmstoffe, in München und Berlin eingebunden. Er war beruflich auch in New York und Frankfurt und arbeitete nebenbei als freier Journalist bei der "Welt".

Seine politische Laufbahn begann 2002 mit der Wahl in den Bundestag. Dort machte er sich vor allem als Außenpolitiker einen Namen. Der Obmann der Unionsfraktion im Auswärtigen Ausschuss befasste sich zum Beispiel mit dem Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr, der Russland-Politik oder mit dem Verhältnis zur Türkei.

2007 siegte in einer Kampfabstimmung um den Vorsitz im CSU-Bezirksverband Oberfranken gegen den Parlamentarischen Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe, Hartmut Koschyk.

Der Spross eines alten fränkischen Adelsgeschlechts, das erstmals 1158 erwähnt wurde, besteht dennoch nicht auf die korrekte Anrede Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg. "Wir haben es auf zu Guttenberg heruntergekürzt", sagte er im Interview mit dem Abendblatt. Mit seiner Frau, Stephanie Gräfin von Bismarck-Schönhausen, hat er die beiden 2001 und 2002 geborenen Töchter Anna und Mathilde.