Aktivisten melden schwere Kämpfe rund um Damaskus. Westerwelle lehnt Eingriff ab. Erdogan warnt vor Angriffen auf die Türkei.

Berlin/ Damaskus/Istanbul. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat das Regime in Damaskus erneut vor Angriffen auf die Türkei gewarnt. Ankara habe alle Anstrengungen für den Erhalt des Friedens in der Region unternommen und werde dies fortsetzen, obwohl die Bemühungen oft der schwerere Weg seien, zitierten türkische Medien Erdogan am Freitag. „Jederzeit sind wir mit allen unseren Möglichkeiten zum Krieg bereit“, warnte Erdogan demnach am späten Donnerstagabend bei einer Konferenz türkischer Botschafter in Ankara. Aus Syrien sind in den vergangenen Monaten wiederholt Granaten in der Türkei eingeschlagen. Die türkische Armee reagierte mit Artilleriefeuer.

Westerwelle gegen Eingreifen der Nato in Syrien ab

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) lehnt unterdessen ein Eingreifen der Nato in Syrien ab. „Ich wende mich strikt gegen Spekulationen über eine militärische Intervention der Nato“, sagte Westerwelle der Tageszeitung „Die Welt“ (Freitagsausgabe). „Ich weiß mich dabei in bester Gesellschaft unserer Partner.“ Nato-Mitgliedsstaaten wie die USA, die Türkei oder Großbritannien hatten sich jüngst im Bündnisrat dafür ausgesprochen, sich auf eine Intervention vorzubereiten. Als Grund führten sie den möglichen Einsatz von Chemiewaffen durch das Assad-Regime an.

„Wir haben das Regime in Syrien sehr deutlich davor gewarnt, die vorhandenen Chemiewaffen zu nutzen“, sagte Westerwelle. „Wir haben aber keine Hinweise für konkrete Vorbereitungen.“ Auch ohne Intervention sieht der Außenminister den Erosionsprozess des Regimes von Präsident Bachar al-Assad „mit zunehmender Geschwindigkeit“ voranschreiten. „Das macht uns und vor allem den Menschen vor Ort Hoffnung, dass die Zeit Assads bald vorbei ist und unter Führung der nationalen Koalition ein Neuanfang möglich wird“, sagte Westerwelle.

Über 210 Menschen sterben in Syrien – Angriff auf Tankstelle

Die Vororte der syrischen Hauptstadt Damaskus werden immer mehr zu einer Todeszone. Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter meldete am Freitag, am Vortag seien in Syrien mehr als 210 Menschen getötet worden, davon alleine 60 im Großraum Damaskus. In der Nacht starben nach Angaben von Aktivisten zehn Menschen, als eine Autobombe neben einer Tankstelle im Bezirk Masakin Birse detonierte.