Es ist wohl unvermeidbar, dass das Hamburger Abendblatt immer wieder in den Chor der Klimahysteriker einstimmt. Dass wir eine Klimaveränderung haben, ist unbestritten.

Sehr geehrte Leserbriefredaktion,

es ist wohl unvermeidbar, dass das Hamburger Abendblatt immer wieder in den Chor der Klimahysteriker einstimmt. Dass wir eine Klimaveränderung haben, ist unbestritten. Die Ursache allein auf durch Menschen induzierte CO2- oder Treibhausgas-Emissionen zu begrenzen, zeugt von einem klimapolitischen Tunnelblick. Die Wirklichkeit ist komplexer. Schon immer hat es - unabhängig von CO2 und vom Menschen - Klimaschwankungen gegeben. Es gab Zeiten, da schwammen Krokodile und Flusspferde in der Mosel, und Grönland ("Grünland") hatte eine grüne Vegetation. Statt Finanzmittel zu vergeuden, sollten wir uns an die Klimaveränderungen anpassen. Und uns bei allem umweltgemäß verhalten, d. h. Energie einsparen und schonend mit den natürlichen Ressourcen umgehen.

Mit freundlichem Gruß

Werner D. Fährmann

Sehr geehrter Herr Fährmann,

erinnern Sie sich an den vergangenen Freitag? Urplötzlich herrschten in Norddeutschland geradezu frühlingshafte Temperaturen. Und das Ende November und nur einen Tag, nachdem es hier heftig gestürmt hatte, wie man es im Winter schon eher gewohnt ist. Man fragt sich bei solchen ungewöhnlichen Ereignissen schnell: Ist das jetzt nur eine Kapriole der Natur, oder handelt es sich doch um die ersten Anzeichen eines Klimawechsels?

Natürlich haben Menschen schon immer versucht, Erklärungen für Naturphänomene und -katastrophen zu finden. Oft standen sie den Ereignissen jedoch hilf- und manchmal auch fassungslos gegenüber. Noch nie war das Wissen über das Klima so groß und so komplex wie heute, und doch bleiben noch viele Fragen offen. Einige Zusammenhänge sind allerdings unzweifelhaft. Und dazu gehören der derzeitige Trend zur Erwärmung und der durch die Menschheit verstärkte Treibhauseffekt.

Ich muss Ihnen widersprechen, wenn Sie uns vorwerfen, wir stimmten mit unseren Berichten in einen Chor der "Klimahysteriker" ein. In zahlreichen Artikeln haben wir uns kritisch mit dem Thema Klimaschutz auseinandergesetzt, immer wieder auch mit dem Hinweis, dass der Mensch nicht der alleinige "Schuldige" an der Erwärmung ist. Allerdings ist nach heutigem Wissen davon auszugehen, dass er der Hauptverursacher ist.

Sie erwähnen eine Zeit, als die Klimazonen auf der Welt anders verteilt waren. Ein bloßes Anpassen an wechselnde Witterungsbedingungen reicht heute allerdings nicht mehr aus. 6,8 Milliarden Menschen haben sich zu einem heftigen Klimafaktor entwickelt. Und zu potenziellen Klimaopfern. Denn viele von ihnen leben in Regionen Afrikas und Asiens, in denen die Landwirtschaft schon heute im klimatischen Grenzbereich liegt, leiden unter Dürren oder Überflutungen. Das macht den Klimawandel so ungerecht. Seine negativen Folgen treffen vor allem die Armen, die sich aus Finanznot kaum wehren können. Ihnen müssen die Industriestaaten finanziell helfen, denn sie sind es, die die heutige Erwärmung in den vergangenen 100 Jahren angeheizt haben.

Was ist nun zu tun? Bei dieser Frage stimme ich Ihnen zu: Wir müssen den Tatsachen ins Gesicht sehen und uns an die sich unvermeidbar ändernden Bedingungen möglichst gut anpassen. Und wir sollten Energie sparen und schonend mit den natürlichen Ressourcen umgehen. Beides hilft uns auf jeden Fall weiter.

Herzlichst

Ihr Claus Strunz