Sehr geehrte Damen und Herren,

es ist sicherlich sehr zu begrüßen, dass Sie über die verabredeten Maßnahmen zur Gebührensenkung im Hamburger Hafen berichten. Allein die Platzierung dieses Berichts auf der dritten Seite des Wirtschaftsteils der Sonnabend-Ausgabe finde ich der Bedeutung des Themas für die Hamburger Wirtschaft unangemessen. Bisherige Artikel über Mengenrückgänge und damit verbundene Kritik an Behörden und Hafenwirtschaftsunternehmen erschienen jeweils in voller Länge auf der Titelseite - stattdessen findet sich zu diesem Thema auf Seite 1 lediglich ein kleiner Hinweis rechts oben. Das zeigt, dass leider wohl auch für das Abendblatt die Devise gilt: Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten und bringen Quote.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Thomas Koch, Hamburg

Sehr geehrter Herr Dr. Koch,

die Sorge um den Hafen treibt nicht nur die Unternehmen und das Abendblatt, sondern auch Sie um. Bei der Frage also, wie wichtig das Thema ist, sind wir uns einig. So haben wir uns in den vergangenen Monaten auch nicht auf die bloße Beschreibung der Lage beschränkt, sondern auch die Ursachen für die Misere, die hausgemachten Probleme in Hamburg, angesprochen. Immer wieder kam dabei die Kritik an den zu hohen Hafengebühren zur Sprache.

Trotzdem hat es die nun beschlossene Senkung der Anlaufkosten nur als Kurzmeldung auf die Seite 1 (und dann groß in die Wirtschaft) geschafft. Der Hintergrund ist so einfach wie unspektakulär: Jede Nachricht steht in Konkurrenz zu Tausenden von Informationen. Der Sonnabend war ein ausgesprochen "nachrichtenstarker" Tag: Die Auslosung zur Fußball-WM, die Anschläge auf die Polizei im Schanzenviertel, das eigene Ramsauer-Interview, in der Wirtschaft Opel und Lehman. Ich kann Ihnen aber versprechen: Wenn der Umschlag im Hafen bald wieder wächst, wäre diese Nachricht ein heißer Anwärter für die Aufmachung. Denn schlechte Nachrichten sind uns nicht lieber als gute Nachrichten. Es ist eher wie im richtigen Leben - Gutes und Schlechtes liegen oft nah beieinander ...

Herzliche Grüße

Ihr Matthias Iken