Im Prozess gegen Familienvater Detlef S. hat der Stiefsohn des Angeklagten ausgesagt. Später soll noch die 18-jährige Tochter befragt werden.

Koblenz. Im Koblenzer Missbrauchs-Prozess ist am Mittwoch der Stiefsohn des Angeklagten - eines der drei mutmaßlichen Opfer - als Zeuge gehört worden. Die Öffentlichkeit wurde vor der Befragung ausgeschlossen. Der Angeklagte aus Fluterschen im Westerwald soll den 28-jährigen Stiefsohn, dessen Zwillingsschwester und eine leibliche Tochter über Jahre hinweg missbraucht haben. Mit dem Ausschluss der Öffentlichkeit von der Zeugenvernehmung reagierten die Richter auf einen Antrag, den der Anwalt des 28-Jährigen gestellt hatte. Das Gericht begründete seine Entscheidung damit, dass dabei intime Details aus dem Sexualleben des Mannes zur Sprache kämen. Schon die Zwillingsschwester des 28-Jährigen hatte hinter verschlossenen Türen ausgesagt. Der 48-Jährige hatte zugegeben, sieben Kinder mit ihr gezeugt zu haben, die Missbrauchsvorwürfe bestritt er aber.

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Beim Gang in den Gerichtssaal fixierte der sichtlich angespannte Stiefsohn kurz den Angeklagten. Dieser blieb wie bei Prozessbeginn am Vortag fast regungslos. Der 28-Jährige ist wie seine Zwillingsschwester und eine 18-jährige Tochter des Angeklagten Nebenkläger in dem Prozess. Auch die 18-Jährige sollte am Mittwoch aussagen. Sie wird nach Angaben ihrer Anwältin von Angst beherrscht. „Auf der einen Seite ist es ja ihr geliebter Vater, auf der anderen Seite auch ihr Peiniger, der ihr die Kindheit genommen hat“, sagte Anwältin Sandra Buhr dem Hörfunksender SWR4.