Stiefsohn Sven S. hat ausgesagt, der Angeklagte hätte ihn mehrfach sexuell missbraucht. Der Familienvater wird nun von einem Gutachter befragt.

Koblenz. In dem Koblenzer Prozess um hundertfachen Kindesmissbrauch will sich der angeklagte Familienvater nun doch begutachten lassen. „Es haben sich im Laufe des Verfahrens Punkte ergeben, dass eine psychische Krankheit vorliegen könnte“, sagte sein Verteidiger am Donnerstag. Der Sachverständige, der auch im Prozess dabei ist, wollte den 48-Jährigen noch am selben Tag befragen. Zuvor hatte ein weiterer Stiefsohn des Angeklagten als Zeuge erklärt, ebenfalls von dem Mann missbraucht worden zu sein. “Er hat mich zwischen den Beinen gestreichelt. ... Da war ich zehn, elf oder zwölf“, sagte der 29-Jährige vor dem Koblenzer Landgericht. Nach Gerichtsangaben sind die Vorwürfe verjährt.

Der 48 Jahre alte Angeklagte aus Fluterschen im Westerwald soll seine leibliche Tochter, einen 27-jährigen Stiefsohn und dessen Zwillingsschwester über Jahre hinweg missbraucht haben. Es geht um 350 Taten zwischen 1987 und 2010. Den Missbrauch der leiblichen Tochter hat der Mann inzwischen ebenso zugegeben wie die Vaterschaft für sieben Kinder seiner Stieftochter.