In Mexiko ist nach einer Schießerei mit Drogenbossen ein Massengrab mit 72 Leichen entdeckt worden. Bei den Toten handelt es sich vermutlich um illegale Einwanderer. Der Drogenkrieg in Mexiko spitzt sich zu. Die Gewalt hat in vier Jahren 28.000 Menschen das Leben gekostet.

San Fernando. Der Drogenkireg in Mexiko spitzt sich zu. Erneut haben Polizisten einen grausigen Fund gemacht. Im Nordosten Mexikos fanden Polizisten ein Massengrabe mit 72 mutmaßlichen illegalen Einwanderern. Der Fund sorgt für Erschütterung in der ganzen Region. Mexikos Außenministerin Patricia Espinosa nannte das Verbrechen als "feige". Das „feige“ Verbrechen betrübe „alle Regierungen und Völker Lateinamerikas“ seien zu tiefst betrübt, teilte Espinosa weiter mit. Die 58 Männer und 14 Frauen wurden vermutlich Opfer eines in der Gegend aktiven Drogenkartells.

Espinosa sprach während eines Aufenthalts in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus. Ihr ecuadorianischer Kollege Ricardo Patiño verurteilte die Tat. Der Außenminister von El Salvador, Hugo Martínez, er hoffe, dass die Täter gefasst würden. Auch das US-Außenamt verurteilte die „furchtbar tragischen“ Morde.

Bei den Toten handele es sich ersten Erkenntnissen zufolge um illegale Einwanderer aus Brasilien, Ecuador, Honduras und El Salvador, die in die USA wollten, sagte ein Sprecher des mexikanischen Nationalen Sicherheitsrats. Das brasilianische Außenministerium bestätigte, unter den Opfern seien mindestens vier Brasilianer. Eine konsularische Delegation mit Vertretern der betroffenen Länder machte sich auf den Weg zum Fundort, um bei der Identifizierung der Leichen zugegen zu sein.

Die Toten waren am Dienstag von der Armee auf einer Farm nahe der Stadt San Fernando im nordmexikanischen Bundestaat Tamaulipas entdeckt worden, nachdem sich die Soldaten Gefechte mit dort verschanzten mutmaßlichen Drogenhändlern geliefert hatten. Nach ersten Erkenntnissen waren die Einwanderer auf ihrem Weg in die USA von einer bewaffneten Bande abgefangen worden, die sie als Auftragskiller gegen Bezahlung von 2000 Dollar (rund 1600 Euro) pro Monat anwerben wollten. Als die illegalen Einwanderer dies abgelehnt hätten, seien sie ermordet worden, erklärte die mexikanische Generalstaatsanwaltschaft unter Berufung auf den einzigen Überlebenden des Massakers, einen Mann aus Ecuador.

+++Nordmexiko: 51 Leichen in Massengrab gefunden+++

Der Ecuadorianer hatte sich mit Schussverletzungen an einen Armeekontrollpunkt geschleppt und von dem Massaker berichtet. Daraufhin griff die Armee mit Unterstützung aus der Luft die Farm an. Dabei wurden ein Soldat und drei Verdächtige getötet. Nach Militärangaben wurde ein Jugendlicher festgenommen, die übrigen Bewaffneten entkamen demnach. Der Ecuadorianer gab an, dass die Kriminellen der Drogenbande „Los Zetas“ angehörten.

Jedes Jahr durchqueren Schätzungen zufolge eine halbe Million illegale Einwanderer Mexiko in der Hoffnung auf ein besseres Leben in den USA. Alleine in den sechs Monaten zwischen September 2008 und Februar 2009 seien dabei 10.000 Menschen von Drogenbanden entführt worden, berichtete die mexikanische Menschenrechtskommission. Der Vorfall zeige die Unfähigkeit der Regierung, die Gewalt gegen die illegalen Einwanderer in Mexiko zu verhindern, sagte der Chef der Menschenrechtsorganisation Amnesty International in Mexiko, Alberto Herrera.

In den vergangenen Monaten waren mehrere Massengräber entdeckt worden, für die Morde machten die Behörden Drogenbanden verantwortlich. In Tamaulipas wie in anderen an die USA grenzenden mexikanischen Bundesstaaten tobt ein mörderischer Kampf zwischen rivalisierenden Drogenkartellen sowie zwischen der Armee und den Banden. Seit Ende 2006 wurden dabei rund 28.000 Menschen getötet.