Im Norden Mexikos sind Massengräber mit 60 Leichen gefunden worden. Unterdessen protestierten viele Mexikaner gegen die Drogengewalt.

Nuevo Laredo. In mehreren Massengräbern im Norden von Mexiko sind nach Angaben der Behörden fast 60 Leichen entdeckt worden. Wie die Behörden des Bundesstaats Tamaulipas am Mittwoch (Ortszeit) mitteilten, wurden insgesamt acht Massengräber auf einer Ranch in San Fernando entdeckt. Es werde befürchtet, dass es in Wahrheit viel mehr Tote seien, da erst drei der Gräber durchsucht worden seien. Elf Menschen seien festgenommen worden, hieß es in einer Erklärung der Ermittler.

In fast 40 mexikanischen Städten gingen zudem tausende Menschen aus Protest gegen die anhaltende Gewalt im mexikanischen Drogenkampf auf die Straße. Zu den Demonstrationen „Für den Frieden - Gegen die Gewalt“ hatte unter anderen der bekannte Dichter Javier Sicilia aufgerufen, dessen 24-jähriger Sohn Ende März ermordet wurde.

In Mexiko liefern sich sieben große rivalisierende Drogenkartelle eine blutige Auseinandersetzung um die Schmuggelrouten in die USA. Seit Ende 2006 kamen durch die Gewalt mehr als 34.600 Menschen ums Leben. Präsident Felipe Calderón hatte bei seinem Amtsantritt Ende 2006 den mächtigen Rauschgiftkartellen den Kampf angesagt. Seitdem sind zehntausende Soldaten zur Unterstützung der Polizei im Einsatz. Bei den Protesten vom Mittwoch geriet auch Calderón in die Kritik, die Menschen warfen ihm vor, die Bevölkerung der Gewalt auszuliefern.