Sabine Belkofer , deutsche Olympionikin im Curling-Team, Bürovorsteherin bei der Anwaltskanzlei Schulze & Biermann-Ratjen in Hamburg: "Vor den Olympischen Spielen in Salt Lake City war die Lage schon akut: Wir haben im Curling-Team viel darüber gesprochen, mit welchen Gefühlen wir nach Amerika fliegen, und das waren durchaus gemischte Gefühle! Wenn die Terroristen einen Anschlag geplant hätten - und zwar von langer Hand -, dann wäre das Olympia-Stadion ja der ideale Ort gewesen. Ein Ort, auf den die ganze Welt schaut. Auf der anderen Seite ist eine Olympia-Teilnahme der Höhepunkt in der Karriere eines jeden Sportlers - und darauf sollten wir verzichten? Nein, das wäre für mich und uns alle niemals in Frage gekommen. Man darf sich nicht von dieser Angst sein Leben diktieren lassen. Als wir dann die unglaublichen Sicherheitsvorkehrungen vor Ort gesehen haben, waren wir beruhigt. Gerade beim Einmarsch in das Olympia-Stadion, bei dieser langen Strecke, wo man unendlich viel Zeit hat, bis es endlich los geht, fühlten wir uns durch das gigantische Aufgebot an Sicherheitskräften beruhigt. Die Leute waren auch sehr freundlich, hilfsbereit und vermittelten stets den Eindruck, für uns da zu sein. Am 11. September 2001 habe ich hier in der Kanzlei gearbeitet. Bis der Anruf einer Freundin kam, die mir erzählte, was passiert war. Wir haben dann die ganze Zeit ferngesehen und waren fassungslos. Beruflich hat sich aber nichts geändert. Aufmerksam waren wir allerdings bei der Post. Wenn ein Umschlag nicht identifizierbar war, dachten wir sofort an Milzbrand. Andererseits: Warum sollte es ausgerechnet uns treffen? So muss man wohl denken. Sonst wird man noch ganz verrückt."