Gustav-Peter Wöhler , Schauspieler: "Als es passierte, saß ich in einem Restaurant und habe zu Mittag gegessen. Auch Geschäftsleute um mich herum, wahrscheinlich sogar einige, die mit Amerika Geschäfte machen. Plötzlich klingelten innerhalb von 20 Sekunden alle Handys. Nur meins nicht, das war ausgeschaltet. Eine merkwürdige Situation. Ich fragte jemanden, was passiert sei. Er sagte, ein Flugzeug sei ins World Trade Center in New York gerast. Ich ging nach Hause und setzte mich vor den Fernseher. Da flog auch schon der nächste Jet in den Südturm. Natürlich totales Entsetzen, großer Schrecken und die Angst: Was passiert hier? Gibts einen Weltkrieg? Klar war: Das hier ist schon anders, als wenn einfach nur ein Flugzeug in ein Haus reinfliegt. Diese schrecklichen Vorgänge kommen einem immer wieder ins Gedächtnis. Trotzdem bin ich nicht vorsichtiger geworden. Ich habe keine Angst, fühle mich innerlich auch nicht beeinträchtigt. Ich denke auch nicht, wenn ich jemanden ausländischer Herkunft sehe: ,Oh Gott, der sprengt vielleicht die U-Bahn in die Luft.' Wir werden niemals frei sein von lauernden Gefahren. Das wusste ich aber auch schon vor dem 11. September. Oft sind es ja irgendwelche pathologisch Verrückten, die so was auslösen. Zum Glück, weil die nicht ähnlich große Aktionen wie die von New York hinkriegen. Ähnliches hab ich schon früher erlebt - allerdings in viel kleinerem Stil. In ,Ghetto' unter Zadek am Schauspielhaus zum Beispiel hatten wir das mehrfach: Bombendrohungen. Dann mussten wir vor der Aufführung raus und das Theater räumen. Beruflich hat sich nichts für mich verändert. Ich mache weiter wie bisher, obwohl am Horizont immer Bedrohungen erscheinen. Sonst würde man ja ein sehr beschränktes Leben führen müssen."