Früher musste er sich heimlich an die Nähmaschine seiner Mutter schleichen. Aber irgendwann sah die Mama es ein: Der Bengel hatte Talent, da sollte er doch gleich Kleider für sie nähen. Was er prompt tat.

Seine Leidenschaft aus Kindertagen hat sich Mark Schmidt (32) bewahrt. Zwar irrlichterte er nach der Schule noch durch eine Ausbildung zum Restaurantfachmann und kellnerte jahrelang, doch das nahm kein gutes Ende: "Ich fand den Beruf irgendwann doof und wurde unfreundlich zu den Gästen." Also wagte er den Sprung ins kalte Wasser, machte eine Ausbildung an der Akademie Mode & Design in Hamburg und sich danach als Modedesigner selbstständig. Seit Juli schneidert er in einem Laden in der Arnkielstraße, wo früher Biowaren verkauft wurden.

Über seine Mode sagt Mark Schmidt: "Ich bin irgendwie aus der Zeit gefallen." Mittelalter, Barock und Renaissance haben es ihm angetan. Um Trends schert er sich wenig, "ich bin nicht hip". Kleidern verpasst er gerne lange Trompetenärmel oder eine Empirenaht unter der Brust; Männer steckt er in Tweedanzüge. Mit Vorliebe entwirft er Brautkleider - und Sachen für Leute mit Figurproblemen. "Bei Mode von der Stange stimmen die Proportionen oft nicht, das macht mich ganz verrückt." Hobbys? Hat er nicht, sein Beruf bedeute ihm alles. Im Laden verkauft er jetzt auch Socken. Handgestrickte von seiner Mutter.

Mark Schmidt Modedesign, Arnkielstraße 15 / Ecke Langenfelder Straße. Mo, Mi, Fr 14-20 Uhr.