Von einem vergilbten Plattencover strahlt eine noch junge Heidi Kabel, auf bunten T-Shirts steht "Tocotronic", eine Jan-Feddersen-Mütze liegt neben Kulturbeuteln der Popgruppe JaKönigJa - in einer kuriosen Mischung aus Merchandising-Produkten, Schallplatten und CDs verkauft der kleine Laden "Hanseplatte" alles, was mit der Hamburger Musikszene zu tun hat. "Musik von hier" lautet der Slogan der drei Betreiber Gereon Klug (36), Ertu Eren (33) und Eva Schmid (36). Liebhaber von Hans-Albers-Platten werden hier ebenso fündig wie Fans der Punkband Die Goldenen Zitronen. Ob Tomte oder Truck Stop, Fettes Brot oder Freddy Quinn, in den Fächern mit den Vinylscheiben stehen Raritäten neben Neuproduktionen. Einen so breiten Musik-Mix sollen andere Städte erst mal nachmachen. Der Anstoß zum Laden kam vom Verein RockCity, der sich für die Musikszene engagiert, nachdem viele große Plattenfirmen die Hansestadt verlassen haben. RockCity sitzt gemeinsam mit kleinen Musikunternehmen und "Hanseplatte" im Musikhaus Karostar, gleich neben dem Schlachthof. Eine gute Lage. Häufig kommen Musiker mit ihren neuen Produktionen vorbei, erzählt Klug, außerdem DJs, viele Touristen und Sammler. "Wir kaufen auch Raritäten und Devotionalien an." Klug ist zum Beispiel schon lange auf der Suche nach Scheiben des vergessenen Komikers Heino Jaeger.

Leben können die drei Inhaber noch nicht von ihrem Laden. Klug betreibt noch das Label "Nobistor" und schreibt für Musikzeitschriften. Aber Waren nach zwei Wochen aus dem Sortiment schmeißen, "nur weil sie nicht laufen" - das kommt für ihn nicht infrage.

Hanseplatte, Neuer Kamp 32. www.hanseplatte.de. Mo-Fr 11-19, Sa 10-18 Uhr.