Aufgereiht stehen die Kaffeebäumchen im Laden von Jens Burg (64) in ihren Töpfen. Bis zum Frühjahr reift hier eine, nun ja, im Endergebnis nur mäßig aromatische Bohne heran; der Eppendorfer Weg liegt nun mal nicht im Regenwald oder im Hochland von Äthiopien. Aber darauf kommt's auch gar nicht an. Jens Burg will mit dem Verkauf seiner Mini-Bäume zeigen, dass Kaffee ein hohes Kulturgut ist und aller Liebesmühen wert. Die Kaffeerösterei Burg, gegründet 1924, ist eine der sieben verbliebenen in der Stadt. In den 1950er-Jahren waren hier noch rund 300 Röstereien ansässig. Burg hielt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten durch und wurde sogar noch keck: Lange vor den Coffeeshops hat er mit Aromen wie Vanille, Kakao und Zimt experimentiert, von manchen Berufskollegen misstrauisch beäugt. Die Kunden flogen auf seine Spezialkreationen. Noch heute komponiert er seine Kaffeemischungen selbst, ein bisschen Arabica hier und Robusta da, geröstet in seiner Trommel der Marke Probat aus den 40er-Jahren. Zwanzig Minuten brauchen die Bohnen darin, moderne Maschinen würden das in 90 Sekunden erledigen. "Aber nur durch die lange Röstung", sagt Burg genüsslich, "kommt dieses feine Aroma zustande." Sein Ladengeschäft, in dem die Luft schwer ist von Kaffee und Schokolade, ähnelt einem Museum. Jede Dose, jedes Mahlwerk, jedes Wandbild erzählt von der langen Geschichte des Kaffeegenusses. Burg hat noch viel mehr Zubehör "vor dem Sperrmüll gerettet"; zu sehen in seinem Kaffeemuseum (Münsterstraße 23-25).

Kaffeerösterei Burg , Eppendorfer Weg 252 . Tel. 422 11 72. www.kaffeeroesterei-burg.de Mo-Fr 8-19 Uhr, Sa 8-18 Uhr.