Frederic Prinz von Anhalt bläst wieder zum Angriff. Jetzt will er Bürgermeister von Los Angeles werden. Große Chancen hat er vermutlich nicht.

Los Angeles. Selbstsicher strahlt der Prinz mit ausgestrecktem Zeigefinger und protzigem Ring von der Plakatwand. Mit dem Slogan „Prince Frederic for Mayor“ gibt Frederic Prinz von Anhalt seine politischen Ambitionen auf einem überdimensionalen Werbeschild kund. Der achte Ehemann von Hollywood-Diva Zsa Zsa Gabor (94) will als Bürgermeister die Millionenmetropole Los Angeles regieren.

Bei den Wahlen im Jahr 2013 habe er die besten Chancen, glaubt von Anhalt, der nach eigenen Angaben 68 Jahre alt ist. „Ich bin seit 27 Jahren ein Teil von Hollywood. Die Leute kennen mich hier, sie grüßen, gucken und sagen „Oh, das ist der Prinz““, sagte der gebürtige Deutsche und Wahlkalifornier der Nachrichtenagentur dpa.

Der amtierende Bürgermeister Antonio Villaraigosa muss in zwei Jahren gehen. Als erster Latino-Bürgermeister von L.A. ist der erfahrene Parlamentarier und Gewerkschaftler seit 2005 im Amt. Er konnte die Kriminalitätsraten drücken und den öffentlichen Nahverkehr verbessern. Doch bei leeren Staatskassen wachsen die Armutsprobleme in dem Millionen-Moloch weiter an. Zehntausende Menschen sind obdachlos.

Von Anhalt, der im Nobelviertel Bel Air wohnt, zweifelt dennoch nicht an seiner Qualifikation. „Die Latinos habe ich alle hinter mir“, behauptet der Neuling. Als Bürgermeister will er die Steuern senken, mehr Arbeitsplätze schaffen und illegale Einwanderer einbürgern. Außerdem habe Los Angeles „die schlechtesten Straßen in ganz Amerika“, die will er sofort reparieren lassen. Mit welchem Geld und wie genau er das alles bewerkstelligen will, bleibt unklar.

Sein Versuch, 2010 in Kalifornien Nachfolger von Gouverneur Arnold Schwarzenegger zu werden, ging schief. Von Anhalt schaffte es zwar, die erforderlichen 10.000 Unterschriften zu sammeln, um als unabhängiger Kandidat auf den Wahlzettel zu kommen. Doch ein Sturz seiner Frau machte die Pläne schnell zunichte. Gabor erlitt einen Hüftbruch, und ihr Mann stieg aus dem Rennen aus. Von den neuen Plänen weiß Zsa Zsa noch nichts. Seit Monaten ist die Schauspielerin bettlägerig, sie muss gepflegt werden.

120.000 Dollar hat von Anhalt für die Plakatwand hingeblättert. „Das haben Sponsoren bezahlt“, sagt der Prinz, mehr verrät er nicht. Dass er im liberalen Los Angeles genau der Richtige sei, daran zweifelt der Hobby-Politiker, der als parteiunabhängiger Kandidat antritt, nicht. „Das ist eine verrückte, liberale Stadt und das ist gut so. Wenn jeder einen kleinen Tick hat, dann kommen wir alle besser klar. Konservative Leute können wir hier nicht gebrauchen“.