Ab Donnerstag überziehen Regenwolken das ganze Land, es wird milder und auch in den höheren Lagen regnet es dann. Es droht Hochwasser.

Offenbach/Frankfurt (Oder). Zwei Tage bleibt es noch kalt, dann ist es ersteinmal mit der weißen Pracht vorbei. Ein Tief pumpt milde Luft vom Mittelmeer nach Deutschland, "das ist ein richtiger Schneefresser“, sagte Meteorologe Helmut Malewski vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Montag. Regen und Wind machen der Schneedecke überall den Garaus, auch im Osten. Nur noch kurz ist es winterlich mit ein paar Schneeflocken und eiskalten Nächten. In der Nacht zum Mittwoch sind im Süden und Südosten Temperaturen bis zu minus 15 Grad und darunter möglich. Dann stellt sich das Wetter grundlegend um. „Am Mittwochabend geht es mit Regen im Nordwesten los“, sagte Malewski.

Am Donnerstag überziehen die Regenwolken das ganze Land, auch oberhalb von 1000 Metern regnet es dann, und bis zum Wochenende klettern die Temperaturen im Südwesten auf zweistellige Pluswerte. „Das sind natürlich üble Bedingungen für den vorhandenen Schnee. Bis in die Kammlagen der Mittelgebirge wird sich das Tauwetter durchsetzen“, sagte der Meteorologe.

Am Anfang bestehe noch Glatteisgefahr, wenn der erste Regen auf den noch gefrorenen Boden fällt. Später wächst die Hochwassergefahr, wenn der Schnee schmilzt und es zusätzlich regnet. Eine Rückkehr des Winters sei vorerst nicht in Sicht, sagte Malewski. Bis in die nächste Woche werde es mild und regnerisch bleiben. Ein Ende des Winters sei das aber auch noch nicht - bis März könne es noch winterlich werden.

Hochwasserlage auf Oder angespannt - Eisbrechereinsatz unterbrochen

Die Hochwasserlage auf der deutschen Oder bei Hohensaaten-Finow bleibt angespannt. Wegen der wieder frostigen Temperaturen stellten die deutschen und polnischen Eisbrecher ihren Einsatz vorerst ein, wie das Hochwassermeldezentrum Frankfurt (Oder) am Montag mitteilte. Voraussichtlich erst am Donnerstag solle der Eisaufbruch fortgesetzt werden.

Die Oder friert immer von Norden her zu. Die Eisgrenze lag am Montag rund zwei Kilometer oberhalb von Hohensaaten-Finow. Der dortige Pegel erreichte wegen des Rückstaus einen Stand von sieben Metern und lag damit einen halben Meter über dem Richtwert für die - höchste - Hochwasser-Alarmstufe 4. Es sei zu erwarten, dass der Wasserstand weiter ansteigt. Damit bleibe die Situation im Raum Hohensaaten angespannt.

"Nur ein Eisaufbruch würde die Wasserstände deutlich fallen lassen", sagte der Präsident des Landesamtes, Matthias Freude. Es sei aber nicht absehbar, dass die Eisbrecher bis Dienstag durchkommen. Die Wasserstandsentwicklung werde ständig beobachtet. Im Bereich des Nationalparks Unteres Odertal habe das Eis an zwei Abschnitten die Sommerdeiche auf einer Länge von etwa 200 Metern durchtrennt. Hier fließe das Wasser in die ohnehin für die Flutung vorgesehenen Polder.

Weiter südlich zwischen der Warthe-Mündung und Kienitz am Oderbruch stagnierten die Wasserstände, wie das Hochwassermeldezentrum weiter mitteilte. Im südlichen deutschen Oder-Abschnitt von Ratzdorf bis Frankfurt (Oder) seien fallende Wasserstände zu erwarten.