Während sich in weiten Teilen Deutschlands die Hochwasser-Lage entspannt, bereiten sich Wertheim und Frankfurt auf steigende Pegel vor.

Frankfurt/Main//Wertheim/Magdeburg. Feuerwehrleute haben am Frankfurter Mainufer einen Damm gegen das drohende Hochwasser errichtet. Wenige Meter vom Römer, dem Rathausplatz, entfernt, wurde bereits in der Nacht zum Mittwoch ein Schutzwall gegen die drohenden Main-Fluten aufgerichtet. Nach Angaben eines Feuerwehrsprechers könnte das Wasser bei einem Pegelstand von 4,90 Meter bis zum Rathaus Römer vordringen. Am Vormittag stieg der Main in Frankfurt bereits auf eine Höhe von 4,48 Meter.

Am nur wenige Meter vom Römerberg entfernten Eisernen Steg war die Straße am Morgen überflutet. Auf der gegenüberliegenden Sachsenhäuser Uferseite standen das Ruderheim und etliche Bänke unter Wasser. Auch im Stadtteil Höchst trat der Main stellenweise über die Ufer, sagte Feuerwehrsprecher Hans-Jürgen Kohnert. Während sich die Hochwasserlage in weiten Teilen Hessens entspannt, erwartet Frankfurts Feuerwehr den Höchststand von rund 4,90 Metern für Freitag.

Auch im Stadtteil Niederrad waren am Dienstagabend Dämme an einem Main-Teilstück errichtet worden. Rund 200 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW) fuhren in der Nacht regelmäßig den Main ab und kontrollierten den Wasserstand.

Wertheims Altstadt weitgehend überflutet

Das Hochwasser in Wertheim (Main-Tauber-Kreis) steigt weiter, und ein Rückgang der Fluten ist noch nicht absehbar. Um 10.00 Uhr betrug der Pegelstand des Main 5,79 Meter und damit 4,30 Meter mehr als normal, berichtete die Einsatzleitung am Mittwoch. Damit war der eigentlich erst für Nachmittag erwartete Wert bereits erreicht worden. Momentan steige der Pegel stündlich um ein bis zwei Zentimeter.

Der Höchststand des Hochwassers werde am Nachmittag erwartet mit einem Pegel von „5,80 Meter plus X“, sagte ein Sprecher der Einsatzleitung. Grund sei eine verstärkte, witterungsbedingte Wasserzufuhr aus den Nebenflüssen am Oberlauf des Main. Zwei Drittel der historischen Altstadt seien bereits überflutet. Betroffen sind etwa 1000 Menschen und 400 Gebäude. Größere Zwischenfälle seien jedoch nicht zu verzeichnen gewesen.

Die Anwohner und Geschäftsleute im Hochwassergebiet werden weiterhin durch etwa 70 Einsatzkräfte versorgt. Der Bauhof hat die Hochwasserstege inzwischen auf eine Gesamtlänge von 500 Meter ergänzt. Zu Versorgung und Transport der Bürger sind derzeit neun Boote im Einsatz. Die Hochwasserlage wird wohl bis zum Wochenende anhalten. Wegen der angekündigten starken Niederschläge wird das Wasser nur langsam zurückweichen.

+++ Keine Entwarnung trotz sinkender Pegel - wieder Regen erwartet +++

Die Menschen in Wertheim sind die Fluten seit Jahren gewohnt und hatten diesmal rechtzeitig vorgesorgt. Anwohner und Geschäftsleute sicherten ihre Häuser und Wohnungen so gut es ging und räumten alles Bewegliche aus der Gefahrenzone. Viele Läden haben mobile Warenständer und Fliesen statt Teppichböden. Die Fluten lähmen das Leben in der Stadt manchmal mehrmals im Jahr tagelang; für die Geschäftsleute bedeutet jedes größere Hochwasser Umsatzausfall.

Hochwasserlage in Sachsen-Anhalt bleibt kritisch

Die ersehnte Entwarnung für die Lage an den Flüssen in Sachsen-Anhalt ist auch am Mittwochmorgen nicht näher gerückt. Die Hochwasserwelle laufe zwar ab, sagte Peter Hasdorf von der Landeshochwasserzentrale am Morgen. Angesichts der Vorhersage für Tauwetter und Regen könne es aber noch einmal kritisch werden. Weiterhin Probleme mache die Saale in Halle . Am Pegel Trotha sei der Wasserstand in der Nacht zum Mittwoch noch einmal um zehn Zentimeter auf 6,67 Meter gestiegen. Auch die Elbe steigt langsam weiter. Für den Pegel Barby (Salzlandkreis) gelte die Alarmstufe 2. Ursache seien vor allem starke Zuflüsse aus der Saale und der Mulde, sagte Hasdorf.