Es sind ja letztlich immer die Kleinigkeiten, an denen alles scheitert. Boris Becker zum Beispiel. “Wir haben es versucht und wollten nächstes Jahr...

Es sind ja letztlich immer die Kleinigkeiten, an denen alles scheitert. Boris Becker zum Beispiel. "Wir haben es versucht und wollten nächstes Jahr heiraten, aber leider haben wir es nicht geschafft." Ich habe es versucht und wollte die Spülmaschine ausräumen, aber leider habe ich es nicht geschafft.

Welch rührend schnörkelloses Statement. Und wie wahr - in seiner Welt. In der ein "Boris" schon als Maßeinheit für Ruckzuck-Beziehungen gilt: Wer in drei Besenkammerminuten eine Tochter zeugt, für den sind 83 Tage Sandy Meyer-Wölden ja praktisch ein halbes Leben. Wahrscheinlich war die Verlobung von Beginn an ein Missverständnis: Er hat "Äh?" gefragt, sie hat "Ja!" gesagt, und schon stand's in der "Bunten".

Oder liegt's am Herbst? Trennungen, wohin man schaut. Absicht oder nicht, endgültig oder nicht, wurscht oder nicht - Hauptsache öffentlich. Sarah und Marc (Connor und Terenzi), Sarah und John (Palin und McCain), George W. und das Weiße Haus, Kuranyi und die Nationalmannschaft, Reich-Ranicki und der Fernsehpreis, Heidenreich und das ZDF, Ypsilanti und das Vertrauen.

Hätten die mal alle vorher "30 gute Gründe gegen eine Trennung" gegoogelt. Und wären dann auf www.partnerschaft-beziehung.de gelandet (und dabei nicht stutzig geworden, dass ausgerechnet ein Minus die beiden Kernbegriffe verbindet). Auf Platz 4 steht da das Wissen um die Lieblings-Weihnachtsplätzchen. Jaha, Herrschaften, wer einmal so tief in die Psyche des Partners eindrang, der kann auch einen verkorksten Wahlkampf verknusen. Oder 15 Jahre Altersunterschied. Oder 100 Jahre blödsinniges Fernsehprogramm. Und dann Punkt 5: "Sie wissen, wie er morgens ungekämmt und nackt aussieht." "Eben drum!", hört man da manchen verzweifeln. Aber mit so einer Einstellung wird's natürlich nix. Partnerschaft minus Beziehung.

Und nun? Werden die Karten neu gemischt. Wir schlagen vor: Fernsehpreis an Sarah Palin, Weihnachtsplätzchen ans ZDF, Ypsilanti ins Weiße Haus, Reich-Ranicki in die Nationalmannschaft und Kuranyi an Boris Becker. Dunkles Haar, brasilianische Wurzeln - da passt wenigstens das Beuteschema.