Er ist seit Jahrzehnten ein absoluter Profi im Fernseh- und Theatergeschäft. Doch jetzt stand Ottfried Fischer (54, “Der Bulle von Tölz“) vor seinem schwersten Auftritt.

München. Zum ersten Mal nach seinem öffentlichen Parkinson-Geständnis ging er wieder auf die Bühne, wagte einen Live-Auftritt.

Es ist nicht zu übersehen: Fischer will sich von seinem Leiden nicht unterkriegen lassen. Beim Aschermittwoch der Kabarettisten in der Münchner Philharmonie griff das bayerische Urgestein zur Schocktherapie. Erst deutete er nach dem Gang auf die Bühne ein kurzes Tänzchen an, dann sagte er trocken: "Haben Sie keine Angst, ich mach keine Schüttelreime . . ."

Stille, leicht schockiertes Raunen und dann gleich darauf Erleichterung im Saal: Fischer nimmt sich selbst auf die Schippe - und die Fans haben ein bisschen weniger Angst um ihn.

Dabei ist dem Schauspieler seine Schwäche durchaus anzusehen. Nur langsam geht er auf die Bühne, bewegungslos steht er an einem Rednerpult. Erst bei der Verabschiedung winkt er kurz, klatscht. Auch das Reden scheint schwerer als sonst zu fallen. Doch seinen Humor hat "Otti" Fischer nicht verloren. Ganz der Alte ging er bei dem Kabarettabend mit Wortkünstlern aus Bayern und ganz Deutschland nicht zimperlich mit Kirche und Politik um. Er wundere sich, wie dirigistisch der Freistaat das Rauchverbot durchgesetzt habe, erklärte er zum Beispiel. "Als Nächstes kriegen die Raucher noch eine Feinstaubplakette."

Die christlichen Ursprünge des Aschermittwochs und der Fastenzeit scheinen ihm suspekt zu sein. "Wenn sie eine Diät machen, schlagen sie sich vorher noch mal den Bauch voll", sagte Fischer schmunzelnd. "Was macht der Mensch an Karneval? Er testet die sieben Todsünden." In der Fastenzeit gebe es in Bayern seit alters her Tricks, das Fleischverbot zu umgehen. "Schon die Mönche haben das Schwein in die Kirche getrieben, haben es auf Karpfen getauft und aufgefressen." An dem von "vielen Politikern festgestellten Linksruck in Deutschland", so Fischer, müsse sich auch die CSU in Bayern beteiligen.

Sein Vorschlag: Die Christsozialen könnten sich in CSED umbenennen und das Oktoberfest auf den 1. Mai verlegen. In der ausverkauften Philharmonie gab es minutenlangen Applaus. Im Juni will Fischer mit seinem Programm auf Solo-Tournee durch die Bundesrepublik gehen.