Die Geschwister Nina, Paul und Thea - ein ungewöhnliches Puck-Trio.

Hamburg. Familienbande. Das Vorbild haben Paul (17) und Thea Ritter (18) direkt vor Augen: Schwester Nina (21), gerade nach Hamburg zurückgekehrt, war Anfang des Jahres mit dem deutschen Frauen-Eishockey-Team bei den olympischen Spielen in Salt Lake City. Nun steht das Geschwister-Trio in Hamburg auf dem Eis, mal die Thea mit dem Paul, mal der Paul mit der Nina und auch mal Nina mit Thea. Eine Familie lebt Eishockey. "Das kann man ohne weiteres so unterschreiben", sagt Thea. Die Schülerin hat lange überlegt, beim Hamburger SV in der Verbandsliga mit ihren Geschwistern zu spielen, entschied sich dann aber auf Grund der starken männlichen Konkurrenz für das Landesliga-Team ihres Stammvereins Altonaer SV. Dass dabei Stürmerin Nina beim HSV und Torfrau Thea in Altona jeweils das einzige weibliche Wesen in einer Männerriege sind, ist denn doch schon bemerkenswert. Bis zur zweiten Bundesliga ist das erlaubt. "Das ist im Eishockey nichts besonderes. Frauen dürfen bei den Männern spielen, allerdings Männer nicht bei den Frauen", erklärt Sportsoldatin Nina. 24 Mitspieler hat sie beim HSV. Im ersten Pflichtspiel der Saison gewann das Team bei den EC Timmendorf Juniors im Pokal mit 4:3. Die Stürmerin gab die Vorlage zum Treffer von Goran Jankovic zum 2:1, Bruder Paul, in einem anderen Block aufgestellt, traf zum 4:2. "Am Anfang war es ein bisschen komisch, aber ich bin sehr schnell gut aufgenommen worden", erzählt die 84-fache Nationalspielerin. "Es ist perfekt für mich, denn das Niveau bei den Frauen ist in der Spielklasse zu niedrig, und bei den Männern bist du die ganze Zeit gefordert. Es wird aber schon härter gespielt bei den Männern als bei den Frauen." "Mit der eigenen Schwester zu spielen, macht sehr viel Spaß", meint der Computerfreak Paul. Das Zutrauen ist groß: "Ich bin davon überzeugt, dass Nina es schafft." "Sehr gerne hätte ich mit meinen Geschwistern zusammengespielt, habe mich auch darauf gefreut, aber nicht um jeden Preis", stellt Torhüterin Thea fest. Bei den HSV-Männern hätte sie wohl nur auf der Bank gesessen, in Altona spielt sie. Ganz muss sie auf ihre Schwester auch nicht verzichten. Nina läuft mit Thea bei den Frauen des Altonaer SV auf. Im übrigen zusammen mit Mutter Kornelia und Tante Angela. Und: Bei den Hamburger Junioren stehen Thea und Paul gemeinsam im Aufgebot. Möglich macht es das so genannte Doppelspielrecht im Eishockey. Vor zwei Jahren, nach dem Abitur, verließ Nina die Hansestadt. Sie zog es ins Ausland nach Veddige (Schweden). Nach neun Monaten kehrte die Nationalspielerin nach Deutschland zurück und wechselte in die Sportfördergruppe der Bundeswehr nach Füssen ins Allgäu. "Größere Teile der Nationalmannschaft lebten und trainierten schon dort. Wenn man den Anschluss nicht verlieren möchte, muss man auch in den Süden ziehen", erklärt Nina. Fortan spielte sie in der Frauen-Bundesliga für den SC Riessersee und nahm an allen Nationalmannschaftslehrgängen teil - Ziel: Olympia 2002. Nina durfte bei der olympischen Premiere der Eishockey-Damen in Salt Lake City gegen die besten Teams der Welt antreten. Während die Schwester mehrere tausend Kilometer entfernt gegen China spielte und sogar ein Tor erzielen konnte, fieberten Thea und Paul im Wohnzimmer vorm TV mit. "Es war toll, die Spiele und die eigene Schwester im Fernsehen zu sehen", sagen sie.