U 18 Porträt

Hamburg. Ist Talent vererbbar? Wer Sebastian Rduch und seine Familie kennt, könnte annehmen, dass es so ist. Die Eltern des 14 Jahre alten Hamburgers waren polnische Nationalspieler im Badminton, bevor sie Ende der 80er-Jahre in den Westen flohen und in Hamburg ein neues Zuhause fanden. Kurze Zeit darauf kam Sebastian zur Welt - und zum Badminton.

"Schon als kleines Kind war er immer mit in der Halle", berichtet seine Mutter Yvonne. Und mit zwei Jahren bekam er seinen ersten Schläger. Ob es letztlich die guten Gene, das viele Üben oder von beidem etwas war - Sebastian ist einer der besten Badmintonspieler in seiner Altersklasse.

Klar ist aber, dass sich der deutsche U-15-Meister im Doppel und Mixed mit dem Erreichten noch nicht zufrieden gibt. "Mein Ziel ist es", sagt er, "in der Weltrangliste weit nach vorne zu kommen." Dass es ihm damit ernst ist, unterstrich er mit guten Leistungen bei den deutschen Meisterschaften in Lübeck (zweiter Platz) und bei der Jugend-EM in Solingen (dritter Platz).

Demnächst werde er wohl zum Bundesligaaufsteiger VfL 93 wechseln, wo sein älterer Bruder Paul spielt, berichtet Sebastian. Aber soll der Achtklässler der Sophie-Barat-Schule den Sprung zu den Erwachsenen schon jetzt wagen? Sebastian ist sich nicht sicher: "Bis eine Entscheidung getroffen ist", sagt er, "mache ich weiter wie bisher."

Und das sieht so aus: "Ich komme um drei aus der Schule, esse etwas, mache Hausaufgaben und gehe dann zum Training." Die Übungsbedingungen bei der Sportvereinigung Deutsche Jugendkraft Hamburg (DJK), sind jedoch nicht ideal. "In Dänemark, wo wir einmal im Jahr ein Trainingslager haben, gibt es Badmintonhallen mit acht Feldern. In Hamburg sind die Voraussetzungen ziemlich mies", so seine Einschätzung.

Seine Mutter, die als Jugendtrainerin bei der DJK arbeitet, schlägt in die selbe Kerbe: "Wir wollen vielen Kindern die Chance geben, sich körperlich zu betätigen. Aber wir haben zu wenig Platz." Um das zu ändern, soll die DJK nun eine größere Halle bekommen. Ein Kraftakt. "Ein Großteil der Finanzierung steht", so Yvonne Rduch, "abgeschlossen ist sie noch nicht." (abi)