Straßennamen sucht man auf der Insel vergeblich. Das ist allerdings nicht weiter dramatisch, ist doch das „Dornröschen der Nordsee“ mit ungefähr 6,5 km sehr überschaubar.

Straßennamen sucht man auf der Insel vergeblich, die Häuser sind chronologisch nummeriert, dafür dann aber auch wild über die Insel verteilt. Das ist allerdings kein größeres Problem, ist doch das "Dornröschen der Nordsee" mit ungefähr 6,5 km sehr überschaubar. Zu den ältesten Häusern gehören Nr. 5 und 6 in der Nähe der alten, 1826 errichteten Kirche (Haus Nr. 8) im Westdorf. Im Haus Nr. 177, dem Nordseehaus, befindet sich ein kleines Inselmuseum. Autos gibt es nicht, Kinder kommen in den Bollerwagen, die Großen gehen zu Fuß. Die Kirche ist winzig, auf eine größere Anzahl von Besuchern war man nicht eingestellt. Weniger, weil auf Baltrum besonders viele Kirchmuffel wohnten, vielmehr der schrecklichen Sturmfluten wegen, die die ohnehin geringe Einwohnerzahl durch schreckliche Sturmfluten immer wieder dezimiert hatten.

Ein Schreiben aus dem Jahre 1745, indem der Pastor, Inselvogt und Schullehrer C.A. Heinsius kurz nach einer furchtbaren Sturmflut um seine Versetzung bat, verdeutlicht die damals nahezu unerträglichen Lebensbedingungen auf der Insel: "und bitte gehorsamst, ja inständig, sich meiner zu erbarmen und (dafür zu sorgen), dass ich von diesem wüsten, jämmerlichen und gefährlichen Ort erlöstet werde, ich kann unmöglich länger hier leben noch wohnen oder Gott muss Überschwengliches an mir thun". Die Menschen sind allhier wie grimmige Bären und wie die Wölfe vor Hunger und Kummer, weil sie ihr Brodt nicht mehr erwerben können, kein Vieh kann noch gehalten werden, die Häuser fallen ein."

Eine weitere schwere Sturmflut stand der Insel allerdings erst noch bevor: Die Februarflut des Jahres 1825 hatte verheerende Auswirkungen. Die Insel wurde in zwei Teile gerissen. Wie durch ein Wunder konnten alle Insulaner ihr Leben retten, aber bis auf zwei Häuser wurden alle Gebäude zerstört. Noch lange danach blieben die Baltrumer auf Geldmittel und Sachspenden vom Festland angewiesen. Aber aus den Trümmern bauten sie sich neue Häuser und wagten einen Neuanfang. 1876 gründeten sie das Baltrumer Seebad und suchten ihr Heil im Tourismus, der sich auch hier zum wesentlichen Wirtschaftsfaktor entwickelte. Im Herbst 1923 kam Paul Klee mit seiner Familie für einen dreiwöchigen Urlaub auf die Insel. Er marschierte stundenlang durch die Dünen, sammelte Muscheln und Treibholz und machte Skizzen. Er verarbeitete seine Eindrücke in insgesamt 16 Aquarellen und 3 Zeichnungen die Nordseebilder machen in seinem Werk eine eigene Stilepoche aus.

Das abbruchgefährdete Festufer ist mit einem starren Schutzmaßnahmenkorsett aus Buhnen und Beton umgeben, und lässt erahnen, mit welcher Wucht die Wintersturmfluten an der Insel nagen. Um das Westufer kann man einen schönen Spaziergang machen, zahlreiche Bänke stehen hier, auf denen man verweilen und übers Meer hinwegträumen kann. In die Dünen ducken sich die roten, massiven Backsteinbauten des Westdorfes

Neben der winzigen Kirche hängt das Wahrzeichen Baltrum, das auch im Wappen abgebildet ist. Es ist eine während einer Sturmflut an Land getriebene Schiffsglocke, die ursprünglich von einem holländischen Segler stammte. Sie hängt mittlerweile in einem hölzernen Glockenstuhl, zu dem sie vergleichsweise winzig aussieht, und damit sehr gut nach Baltrum passt. Auf welchen Wegen man auch immer durch den Ort schlendert, irgendwann landet jeder beim Kaufhaus Stadtlander (Haus Nr. 115) gegenüber vom Rathaus und Kurverwaltung.

Im Osten der Insel lockt Natur pur. Das große Dünental zwischen dem weißen Dünengürtel im Norden und den grauen Dünen in der Inselmitte ist atemberaubend schön. Schilfbedeckte Tümpel, ein Dickicht aus Vogebeerbüschen, Holunder, Grauweiden und Sanddorn und zum Osterhook hin violettblühenden Strandflieder. Ein lohnender Spazierweg führt am Heller entlang gen Osten zum Osterhook, am Strand geht es zurück in den Ort. Die Baltrum verwiesen schon im Jahr 1919 mit stolz auf die Schönheit des wattseitigen Wanderweges: "Angenehm lustwandelt man auch an der Wattseite auf blütenreichem Teppich vom Westdorf nach dem Ostdorf und weiter den Dünenrand entlang."

Schön slopen Hotel Dünenschlößchen Haus Nr. 48 in Ostdorf an der Wattenmeerseite, Tel. 912 30

För lütte Schietbüdel:

In ONNOs Kinderspöölhus gibt es eine große Auswahl an Spielen und Spielsachen sowie ein gutes Angebot an Mal- und Bastelaktionen

Hülp Kurverwaltung Baltrum, Tel. 049 39/800, www.baltrum.de

Zimmervermittlung, Tel. 01805/914003, www.zimmervermittlung-baltrum.de

Anreis Tideabhängige Fährverbindung ab Neßmersiel, etwa 3x täglich, Fahrdauer30 Min. Reederei Baltrum-Linie: Tel. 049 39/91300, www.baltrum-linie.de