Wangerooge gehörte niemals zu Ostfriesland, dagegen zu Holland, zu Frankreich, zweimal zu Russland. Die Insel wurde nicht nur zum Spielball politischer Mächte, vor allem die Nordsee fand hier ihre Spielwiese. Die Insel drehte sich unter der Gewalt des Meeres einmal um ihre eigene Achse.

Wangerooge gehörte niemals zu Ostfriesland, dagegen zu Holland, zu Frankreich, zweimal zu Russland. Die Insel wurde nicht nur zum Spielball politischer Mächte, vor allem die Nordsee fand hier ihre Spielwiese. Die Insel drehte sich unter der Gewalt des Meeres einmal um ihre eigene Achse.

Über Wangerooge weht die dunkelblaue Fahne mit weinrotem Kreuz, denn die Insel gehörte nie zu Ostfriesland (geographisch zwar durchaus), sondern zu Oldenburg. Also keine Friesen. Darauf bestehen die Wangerooger und bereiten auch ihren Tee anders zu.

Die Insel wurde in die wechselvollen Herrschaftsverhältnisse der Stadt Jever hinein gezogen und gehörte zeitweilig zum burgundischen Königreich. Das soll einen eher menschlichen Grund gehabt haben. Denn der friesische Häuptling der Cirkensa wollte offenbar die legendäre Herrscherin aus Jever, Fräulein Maria, nicht zur Frau haben. Diese reagierte daraufhin pikiert und entzog ihre Stadt sowie Wangerooge dem friesischen Einfluss und unterstellte sie der Herrschaft Burgunds.

Doch das Tauziehen um das Jeverland und Wangerooge war noch nicht vorbei. 1575 fiel die Insel an die Grafschaft Oldenburg. Die Ostfriesen wollten sich lange nicht damit abfinden, erst 1666 kam es zum endgültigen Vergleich, und die Grenze, die Ostfriesland und Oldenburg von nun an durchzog, wurde peinlich genau mittels komplizierten Vermessungstechniken festgehalten in goldener Tinte. Fortan sollte die "Goldene Linie" für "ewig und immerdar" gelten.

Doch an etwas hatte man nicht gedacht: die ständige Ostwanderung der Eilande führt bald dazu, dass die "unverrückbare Linie" durch den Ostteil der fix wandernden Ostfrieseninsel Spiekeroog verlief. Die Nordsee hatte beiden Seiten einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber das führte nur dazu, dass die Wangerooger noch eiserner auf ihre Oldenburgische Zugehörigkeit pochten bis heute.

Geprägt wurde die Insel aber wie die anderen durch das Meer, die Seefahrt und die Sturmfluten. Die ersten Erwähnungen der Insel erfolgten in Seefahrer-Urkunden. "Wanga" war im 14. Jh. ein betriebsamer Hafenplatz, und eine viel befahrene Wasserstraße führte an der Insel vorbei. Die Piratenüberfälle nahmen stark zu, zumal viele Schiffe sich bei schlechtem Wetter im Schutz der Insel versammelten, um erst bei Wetterbesserung weiterzufahren. Dabei trug Wangerooge eigentlich zur Sicherung der Schifffahrt bei, denn die Seefahrer konnten sich dank des alten Kirchturms auf der Insel in den Gewässern orientieren.

Doch diesem Turm wurde ein stürmisches Schicksal zu Teil, denn der Westteil der Insel wurde mehrmals von Sturmfluten heimgesucht und immer stärker abgetragen, sodass der Turm im 16. Jh. in den Fluten versank. Um auf Nummer sicher zu gehen baute man den neuen Turm im Osten. Wechselnde russische, niederländische und französische Regentschaften konnten dem Turm nichts anhaben, doch 1859 gab es einen Anlass, mitten auf der Inseln einen neuen Turm zu mauern: Der alte stand schon wieder fast auf dem Westende: Das bewegungsfreudigste Eiland des ostfriesischen Archipels war zur Gänze unter ihm hinweg gewandert. Doch erst der menschliche Wahnsinn brachte ihm den Untergang. Ein Mensch mit "strategischem Augenmaß" meinte, in dem "Westturm", wie er nun hieß, bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs eine Gefahr zu sehen, denn die feindlichen Engländer könnten dadurch den Weg nach Wilhelmshaven gewiesen bekommen. Das ehrwürdige Gemäuer wurde gesprengt. 1932 wurde das Wahrzeichen der Insel wiederaufgebaut und bis heute siedelt hier eine Jugendherberge.

1804 wurde die Insel Seebad. Doch auch die Sturmfluten ließen die Insel nicht in Ruh. Die Weihnachtsflut 1854/55 zerstört das Westdorf so grundlegend, dass die meisten Bewohner aufs Festland auswanderten. Doch einige Standhafte blieben und bauten ihr Dorf wieder auf. Bald begann die Urlaubswirtschaft zu florieren und Wangerooge erwarb sich den bis heute gültigen Ruf als Familienbad. Schwer gebeutelt wurde die Insel im April 1945. Sie musste die schwersten Bombenangriff hinnehmen, dem die Inseln je ausgesetzt waren. Nur wenige ältere Häuser wie der Bahnhof von 1906 stehen noch.

Man kann genüsslich in der Zedeliusstraße flanieren, die 600 m weit bis direkt an den Strand führt. Von dort aus sieht man oft große Schiffe vorbeifahren. Die Schifffahrtswege in den Jadebusen, die Weser und die Elbe führen dicht an der Insel vorbei. Darüber thront der Alte Leuchtturm, der heute eine besondere Funktion wahrnimmt: In dem 1859 erbauten Turm können sich Brautleute das Jawort geben. Jährlich entscheiden sich fast 400 Paare für eine Hochzeitszeremonie in dem ehemaligen Leuchtfeuer.

In der Parkanlage Rosengarten Wangerooge lässt sich ebenfalls schön spazieren gehen. Am Dorfplatz der autofreien Insel stehen alte Häuser, keines jedoch älter als 140 Jahre.

Kiek mol (in)!

Westturm das Wahrzeichen der Insel (heute Jugendherberge) musste einiges mitmachen (siehe oben).

Alter Leuchtturm im 1859 erbaut, 39 m hohe Turm befindet sich der alte Leuchtturm, tgl. besteigbar. Über Wangerooge und seine Geschichte informiert das darin befindliche Inselmuseum. Im Leuchtturm-Standesamt kann geheiratet werden.

Neuer Leuchtturm Das jüngste Exemplar ist 67 m hoch und nur von unten zu betrachten.

Schön slopen

Upstalsboom Strandhotel Vier-Sterne-Luxus, Wellness-Verwöhnprogramm, Strandpromenade 21, www.upstalsboom.de

Hotel Seeblick modern eingerichtetes Hotel, 80 m zum Strand, in der Nähe des Sportzentrums, www.seeblick-wooge.de

Haus Seerose Ferienwohnung mit Garten im Ortskern, Zedeliusstr. 10, Tel. 04469/ 8339

Eeten un Drinken

Cafe Pudding Ein schöner Platz fürs Mittagessen oder Kaffeetrinken ist das kreisrunde Cafe auf einer Düne über dem Strand, Zedeliusstr., Tel. 04469/220

Cafe Neudeich herzhafte Snacks, hausgemachter Kuchen, Straße zum Osten, Tel. 04469/272

Teestube Gemütliche Adresse nahe der Fußgängerzone zum Teetrinken und für Fisch und Küstenspezialitäten, Friedrich-August-Str. 13, Tel. 04469/256

Inkööpen

Galerie Collage Anspruchsvolle Souvenirs bietet die Künstlerin Monika Ploghöft in ihrer am Damenpfad, Charlottenstr. 25, Tel. 04469/482

Loopen, swömmen un hüppen Schiffsausflüge nach Spiekeroog und Helgoland

Hülp Kurverwaltung, Strandpromenade 3, 26486 Wangerooge, Tel. 04469/990, www.wangerooge.de

Anreis Die Fähren nach Wangerooge fahren in Harlesiel ab, der Fahrplan ist tidenabhängig (Auskunft Tel. 04464/94 94 11).