Es hat sich ausgezahlt, daß sich Spiekeroog gegen den Trend gestellt hat. Hier wurden in den 70er Jahren keine häßlichen Hotelhochhäuser und moderne Einkaufszeilen gebaut, die die Landschaft verschandelten. Die Insel hat sich ihre Ursprünglichkeit bewahrt.

Spiekeroog besitzt eine gigantisch schöne Dünenlandschaft, einsame Strände, schöne, alte Dörfer und macht vor allem nicht viel Gedöns um die Touristen. Die scheint es nicht zu stören, denn sie strömen wie magisch angezogen auf dieses kleine ostfriesische Kleinod und fallen - bisher - zum Glück noch nicht unangenehm auf

Spiekeroog gilt dank ihres unberührten Charmes als Geheimtipp. Überzeugte Spiekeroogerianer lieben diese einzigartige, etwas verschrobene Atmosphäre. Nicht nur, dass hier Autos nicht gerne gesehen werden, nein nicht einmal Fahrräder. Zu hektisch! Ruhe und Besinnlichkeit sind die Grundprinzipien der Insel. Und die gepriesene nonchalante Gemütlichkeit überträgt sich auf jeden Bereich auf der Insel auch auf ihre Besucher und Bewohner. Lange Öffnungszeiten darf man dementsprechend nicht erwarten. Hier wird sich nicht dem Tourismus untergeordnet, es ist eher andersherum. Auf Spiekeroog scheint sich die Entwicklung überhaupt gegenteilig zu vollziehen. Gegen den Strom lautet die Devise: Eine seit 1949 betriebene Diesellokomotive wurde 1981 wieder aus dem Dienst genommen. Dafür gibt es auf der Insel ein viel originelleres Fortbewegungsmittel: die einzige Inselbahn Deutschlands, die von einem Pferd gezogen wird. Sie kann 16 Passagiere befördern und besitzt einen "Zugführer", der interessante Insel-Anekdoten zu erzählen weiß allerdings immer nur auf der Hinfahrt. Auch der Flughafen wurde gleich nach dem Zweiten Weltkrieg wieder abgeschafft.

Gar nicht erst angeschafft, hat man sich hier eine Strandpromenade, Golfanlagen oder Nobelherbergen. Stattdessen gibt es noch sehr viele alte Häuser und die neueren Bauten wurden mit Bedacht in die Dünenlandschaft eingebettet. Alles wirkt fast trotzig beschaulich - wie ein Kontrapunkt zur hektischen, materialistischen Moderne. Das ist auch das Geheimnis dieser kleinen ostfriesischen Insel, die sich über die Treue ihrer Urlaubsgäste nun wirklich nicht beschweren kann. Viele kommen seit Jahrzehnten und einige sind gleich für immer hier geblieben. Die gesamten Betten der Insel könnten jedes Jahr doppelt vermietet werden. Einer Zeitungsumfrage zufolge gehört Spiekeroog zu einem der 10 schönsten Urlaubsziele der Welt. Gut vielleicht könnte man einwenden, dass das Nordseewetter ein bißchen zu eigensinnig für diese mondiale Spitzenkategorie ist, aber das ist Geschmackssache.

Wer einmal auf Spiekeroog gewesen und für Natur empfänglich ist, der fühlt sich von der Insel automatisch gefangenen genommen. Man spürt es gleich, wenn man den weißen, makellosen Strand vor sich liegen sieht. Eine einzigartige Stille, das Himmel leuchtet ganz speziell über der Insel. Fantastisch ist die breite Dünenlandschaft zwischen Dorf und Strand, durch die man tagelang selbstversunken streifen kann. Liegt es daran, dass die Dünen hier höher und grüner sind ursprünglicher? Hier gehen sogar Fasane über die Dünen spazieren. Ist es der Duft von Heckenrosen oder der Anblick von blau-lila blühendem Strandflieder und Astern? Stellenweise durchziehen kleine Wälder den Dünengürtel. Die Aussichtsdünen gewähren einen prächtigen Überblick über die Insel. Im Osten breitet sich die Ostplate aus: ein natürlicher Speckgürtel. Denn Spiekeroog weist noch eine Besonderheit auf: die Insel nimmt zu. 1860 war die Insel gerade mal 6 km lang, also ungefähr so groß wie das heutige Baltrum. Durch Eindeichung der Harle-Bucht am gegenüberliegenden Festland, kam es zu Verschiebungen im Strömungsverlauf, im Osten wurde die Insel durch Sandanspülungen immer länger und dicker, Heute ist sie fast doppelt so lang. Die Ostplate ist Naturschutzgebiet und teilweise gesperrt.

Im historischen Ortskern mit seinen schmalen Gassen gruppieren sich mehrere jahrhundertealte romantische Insulanerhäuser und hoch gewachsene Bäume um die älteste Kirche aller sieben Inseln. Kein modernistischer Bau stört das harmonische, dörflich anmutende Ortsbild mit seinen Linden und Kastanien. Unweit der Inselkirche steht das alte Inselhaus mit seiner merkwürdigen Dachkonstruktion. Bei Sturmflut kann man dieses Dach mit wenigen Handgriffen vom Haus lösen, sodass es zu einem Floß wird. So haben sich die Insulaner bei schweren Sturmfluten früher auf das Festland gerettet. Das Dorf wurde allerdings seit dem 16. Jh. nicht mehr durch Sturmfluten zerstört. Dass sich ein solches Urlaubsjuwel vor der norddeutschen Haustür befindet, mag vielen noch gar nicht bewusst gewesen sein. Und die Spiekerooger dürfte ein noch größeres touristisches Interesse an ihrer Insel eher beunruhigen, denn das könnte sie schließlich doch noch aus der Ruhe bringen.

Kiek mol (in)! Alte Inselkirche Die bereits von außen sehr ansehnliche Kirche aus dem Jahr 1698 zwischen den Straßen Süder- und Noorderloog, beherbergt einen Renaissancealtar sowie eine mittelalterliche hölzerne Pietà und Apostelbilder, die vermutlich von dem 1588 vor Spiekeroog gestrandeten Flaggschiff der spanischen Armada stammen. Auf dem Kirchhof sind noch einige alte Grabsteine aus dem 18. und 19. Jh. zu sehen, von denen zwei schöne Segelschiffreliefs tragen. (Innenbesichtigung nur Mo 16 bis 17, Mi 11-12, Fr 17-18 Uhr)

Inselmuseum Geschichte der Insel, die Entwicklung von Schiffahrt, Fisch und Badeleben. Seenotrettungswesen

Kurpark erstreckt sich im Westen des Dorfes, malerisch, von Wasserläufen durchzogen

Privates Muschelmuseum in der Strandhalle, sehr witzig gestaltet, Beschriftung der über 2.000 Muscheln aus aller Welt sind originell und fantasievoll (Mo - Sa 10-12 und 13.30-16.30 Uhr, 1,50 Euro).

Museumspferdebahn Die einzige in ganz Deutschland

Der wilde Westen hier treffen sich Naturfreunde zum Wandern,

Alte Inselkirche Die bereits von außen sehr ansehnliche Kirche aus dem Jahr 1698 zwischen den Straßen Süder- und Noorderloog. Auf dem Kirchhof sind noch einige alte Grabsteine aus dem 18. und 19. Jh. zu sehen, von denen zwei schöne Segelschiffreliefs tragen. (Innenbesichtigung nur Mo 16 bis 17, Mi 11-12, Fr 17-18 Uhr)

Hölzerne Pietà:

privates Muschelmuseum in der Strandhalle (Mo - Sa 10-12 und 13.30-16.30 Uhr, 1,50 Euro).

Up n’ Swutsch

Diskothek Old Laramie - Geöffnet Mai-Okt.

Schön slopen

Einfacher Zeltplatz in den Süderdünen, Ort der Ruhe und Abgeschiedenheit, dem Stammgäste schon seit Jahren treu sind,

Eeten un Drinken

Spiekerooger Leidenschaft friesische Spezialitäten, Fisch, Norderpaad 6, Tel. 706 00

Spiekerooger Teestube beim Inselmuseum, gute Auswahl an kleinen Gerichten, Tel. 204

Das Cafe Westend herzhafte Küche, Kaffee und Kuchen ab 14 Uhr

Lokale an der Endstation der Museumspferdebahn, Tel. 318

Alte Inselhaus Ein stimmungsvolles Cafe im ältesten, um 1700 erbauten Haus der Insel (Süderloog 4, tgl. 15-17 und 19-23 Uhr)

Loopen, swömmen un hüppen

Eine Elektrokarre fährt zum Strand. Einmal täglich. Maximale Passagierzahl: drei.

Anreis

Die Fähren nach Spiekeroog fahren in Neuharlingersiel ab, der Fahrplan ist tidenabhängig (Auskunft Tel. 04974/214).

Hülp Nordseebad Spiekeroog , Kurverwaltung und Schifffahrt, Noorderpad 18, 26474 Spiekeroog, ww.spiekeroog.de, Tel. 049 76/9193101