Was bedeuten Ihnen das Osterfest und die Auferstehung? fragten wir unsere Leser. Hier lesen Sie eine Auswahl der Zuschriften.

Das Emnid-Institut wollte 2003 im Auftrag der Zeitschrift "Chrismon" in einer Umfrage wissen, welche Vorstellung die Deutschen mit der Auferstehung verbinden. An die leibliche Auferstehung Jesu glaubten 21 Prozent der Befragten. 32 Prozent sagten, Jesus sei nur "in den Herzen der Gläubigen" von den Toten auferstanden, und 16 Prozent glauben, daß nur seine Seele auferstanden sei. Elf Prozent antworteten: Es gibt keine Auferstehung.

"Auferstehung" kann auch ganz andere Bedeutungen haben. Daß sie nicht nur eine "Geschichte" ist, an die man glauben kann oder auch nicht, lesen Sie auf dieser Seite.

"Daß Jesus leiblich auferstanden ist, glaube ich nicht. Aber mit seiner Auferstehung begann die Gemeindebildung.

Ich glaube daran, daß jedes Ende einen Neuanfang beinhaltet. Eine Ehe zerbricht, und damit zerbrechen Träume, Hoffnungen, ein Lebensentwurf. Man ist verletzt und verzweifelt, aber Jahre später sieht man im Rückblick: Ganz unten, scheinbar am Ende, gerade da hat etwas Neues in der eigenen Entwicklung angefangen. Ich glaube - auch im übertragenen Sinne - daran, daß auf die Nacht der Tag folgt und daß die winterlich dürren Zweige jedes Frühjahr neu grünen. Ich glaube daran, daß die Liebe Jesu nicht vergeblich war und nie verlorengeht, wie auch unsere Liebe nie vergeblich ist und nie verlorengeht." Dagmar Eulitz

"Ich stelle fest, daß ich mein ganzes Leben, meine ganze Existenz auf Jesus Christus baue. Er ist nach Leiden und Tod am Kreuz Ostern leiblich wieder auferstanden. Ist er auferstanden, werde auch ich nicht im Tod bleiben, denn er wird mich in sein Reich holen. Das hat er den Menschen zugesagt.

Ich feiere aus diesem Grunde Ostern, und die Apostel, die Freunde und Begleiter von Jesus Christus auf Erden, sind mir glaubhafte Zeugen für das Ostergeschehen. Ihnen ist der Auferstandene erschienen. Für diese Wahrheit sind sie öffentlich eingetreten und haben sogar den Tod in Kauf genommen." Dr. Uwe Bernzen

"Ja, Jesus Christus ist leibhaftig auferstanden. Darum feiern Christen fröhlich Ostern. Schon der Apostel Paulus benennt im 15. Kapitel seines ersten Briefes an die Gemeinde in Korinth Zeugen und setzt sich mit der These auseinander, Jesus Christus sei nicht tatsächlich auferstanden. Paulus führt aus: "Wäre Jesus Christus nicht auferstanden, wäre der christliche Glaube hinfällig; im Leben und im Sterben gäbe es keinen Weg zu Gott." Ursula Pagel

"Ja, ich glaube an die Auferstehung Jesu. Zwar glaube ich nicht, daß sein irdischer Leib von Gott wiederbelebt wurde, sondern daß er mit einem verklärten Leib auferstand, sozusagen aus ,himmlischem Stoff'. Wie anders hätte er den Seinen sonst auf so geheimnisvolle Weise begegnen können?" Wendula Lehmann

"Für mich hat die Auferstehung ganz persönlich eine große Bedeutung. Vor anderthalb Jahren habe ich meinen Ehemann mit 44 Jahren verloren. Er wollte nicht mehr weiterleben, da ihm schwere Depressionen allen Lebensmut genommen hatten.

In der Hoffnung, daß meine Kinder (damals 8 und 12 Jahre) und ich ganz gut zurechtkommen, sind wir aufgestanden und haben die Leidenszeit durchgestanden.

Es war eine harte Zeit, da mein Mann und ich in großer Liebe aneinander hingen. In dieser Zeit habe ich meine eigene Kraft entdeckt, und mein Weg hat mich zu Gott geführt. Er hat mich in der schwersten Zeit getragen, da ich meinen Sinn des Lebens und mich verloren hatte.

Mittlerweile ist mein Leben wieder normal, ich habe meinen Platz wieder. Aber ohne Gottes Hilfe möchte ich nicht mehr sein: Der Gott, der mir hilft, die Chance im Leid zu erkennen, und meine Seele heilt. Ich glaube, es gibt noch viel mehr, als wir sehen und erfassen." Meike Gaffron

"Letztes Jahr im März - ein Gottesdienst für Frauen in unserer evangelischen Kirche.

Botschaft war: Lerne zu empfangen, loszulassen . . . Auch Du kannst auferstehen. Welche Kraft lag in dem letzten Satz für jeden Einzelnen! Für mich bedeutend, auch ich kann jederzeit neu anfangen, Altes hinter mir lassen, jetzt in dieser Minute. Danke für diese Erfahrung, die ich gerne weitergebe." Sylvia Bagdahn

"Am 20. März 2003 verstarb unser ältester, gesunder Sohn Tobias im Alter von nur 11 Jahren spielend am Strand von Fuerteventura: So völlig unerwartet und gnadenlos-übermächtig dieser Verlust meine Familie heimsuchte, so unerwartet mächtig und präsent waren und sind seitdem für mich die Vorstellungen, Wahrnehmungen und Hoffnungen aus dem Glauben an die Auferstehung.

Niemals hätte ich mir träumen lassen, daß das christliche Fundament - das wir alle in Schule und Gesellschaft mit auf den Weg bekommen - so stark sein kann: Es trägt, und darüber kann ich eigentlich nur staunen: Kein Mensch, der stirbt, geht je verloren: Er zieht weiter, in jene neue, unbekannte, nicht beweisbare Dimension des Daseins, an die schon Jesus vor 2000 Jahre glaubte und den Menschen vor Augen führen wollte.

Ich glaube, daß die Körperlichkeit unseres Lebens nicht aufersteht: Der Leib bleibt auf der Erde zurück und wird nicht mehr bewohnt oder bewohnbar sein: Asche zu Asche . . .

Doch was hat diesen Leib lebendig gemacht? Was war der Mensch? Wohin geht der Mensch, wenn er sein Leben auf Erden hinter sich läßt? Fragen aus der Osterzeit: Geistes-Fragen!" Ursula Thieme